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Gegen das Ehrenamt

■ CDU-Abgeordneter will Castor-Gegner Wolfgang Ehmke disziplinieren

CDU-Hardliner Karl-Heinz Ehlers wittert die Vernachlässigung von Berufspflichten. In einer parlamentarischen Anfrage hat er den Senat gebeten, sich die Arbeitszeiten eines Lehrers am Wirtschaftsgymnasium St. Pauli genau anzusehen. Der dort das Fach Deutsch unterrichtende Pädagoge organisiert nämlich nebenbei den Widerstand gegen die Castor-Transporte ins Wendland und heißt Wolfgang Ehmke. Ehlers will jetzt genau vom Senat wissen, ob Ehmke dadurch seinen Lehrerjob vernachlässige und wie viele Unterrichtsstunden er durch seine Arbeit als Vorsitzender der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg versäume.

Ehlers bezieht sich auf eine Aussage Ehmkes, der gegenüber dem Abendblatt gesagt hatte, in den Wochen, in denen der Castor rollt, würden „die Schüler von einem anderen Lehrer vertreten“. Für Ehlers ist das Anlass genug, Ehmkes ehrenamtliches Engagement zu attackieren. „Der Herr arbeitet schließlich auf Kosten der Steuerzahler – die Schüler haben einen Anspruch darauf, von Herrn Ehmke persönlich unterrichtet zu werden“, ereifert sich Ehlers und wünscht sich vom Senat, „sein Augenmerk darauf zu richten, dass so etwas künftig unterbleibt“. Ergäben sich Unregelmäßigkeiten, „muss man sehen, was man mit dem Mann macht“.

Ein Ziel hat Ehlers, der neben seinem Amt als Bürgerschaftsabgeordneter hauptberuflich für die Geschäftsführung der Immobiliengesellschaft Sprinkenhof AG bezahlt wird, schon erreicht: Gegen Ehmke sind disziplinarische Ermittlungen aufgenommen, daher wollte sich der Beschuldigte selbst zu dem Sachverhalt gestern nicht äußern. Ehmke sagte nur, dass er die Ergebnisse der Ermittlungen in aller Ruhe abwarten könne.

Der 54-Jährige hat seine Lehrerstelle am Wirtschaftsgymnasium bereits seit längerem halbiert, um seine Anti-Atom-Arbeit im Wendland leisten zu können. Ehmke, der im Wendland wohnt, hat dafür ein Zusatzstudium aufgenommen.

Peter Ahrens

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