: wehrmachtsausstellung
Chronik des Protests
Ab kommenden Mittwoch ist in den „Kunst-Werken“ in der Berliner Auguststraße nicht nur eine völlig neu konzipierte Wehrmachtsausstellung zu sehen. Das Hamburger Institut für Sozialforschung präsentiert diese auch unter einem anderen Motto als früher: „Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941 bis 1944“ lautet der Titel der Schau, gegen die die NPD am Samstag marschieren will.
In der Chronik der Wehrmachtsausstellung des Institutschefs Jan Philipp Reemtsma war die Ausstellung über die Gräueltaten der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg schon immer Ziel von Protesten. Nachdem sie im März 1995 in Hamburg eröffnet worden war, protestierten im Februar 1997 in München Rechtsradikale und die CSU gegen die Dokumentation. 1999 kritisierte der Historiker Bogdan Musial die Ausstellung: einige Fotos zeigten nicht Opfer der Wehrmacht, sondern zerstörte Dörfer und Opfer der Roten Armee.
Im November 1999 prüfte eine Expertenkommission die Vorwürfe. Die Ausstellung wurde vorläufig geschlossen. Am 23. November 2000, nachdem Historiker die Kritik bestätigt hatten, entschied Reemtsma, die wohl umstrittenste Ausstellung der 90er-Jahre völlig neu zu konzipieren.
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