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Kontroversen erwartet

Wehrmachtsausstellung eröffnet mit neuem Konzept: analytischer und detalierter

München/Berlin afp/taz ■ Der Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jan Philipp Reemtsma, rechnet damit, dass auch die neue Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht eine kontroverse Debatte auslösen wird. Reemtsma sagte der SZ, die überarbeitete Schau, die am Mittwoch in Berlin eröffnet werden soll, habe ein völlig anderes Konzept als die ursprüngliche Ausstellung. „Darüber, was an Neuem und anderem gezeigt wird, wird zu diskutieren sein“, betonte Remtsmaa. Die ursprüngliche Ausstellung, die 1995 eröffnet worden war, war 1999 wegen einiger sachlicher Fehler gestoppt worden. So hatten Historiker eingewandt, dass einige Bilder nicht Wehrmachtssoldaten, sondern sowjetische oder finnische Soldaten zeigten. Es habe sich um Verbrechen des sowjetischen Geheimdienstes NKWD gehandelt.

Reemtsma zufolge konzentriert sich die neue Ausstellung weiterhin auf den Krieg im Osten. Sie gehe aber analytischer vor und präsentiere mehr Details. Die Ausstellung beschäftige sich zudem stärker mit den Handlungsmöglichkeiten und Zielen der Wehrmacht. Sie schildere die Kriegsplanung für den Russlandfeldzug, die das geltende Kriegsrecht außer Kraft gesetzt habe. Zudem würden Völkermord, Ernährungskrieg, Deportation und die völkerrechtswidrige Behandlung von Kriegsgefangenen dokumentiert. Die Ausstellung soll am Dienstagabend offiziell eröffnet werden und ab Mittwoch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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