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Schule als Lieferantin

■ GEW kritisiert neue Bildungspolitik „auf dem Rücken der LehrerInnen“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich schon einmal warm für den Kampf gegen eine Bildungspolitik, die sie als „Rollback auf dem Rücken der Lehrer“ empfindet, wie Hamburgs GEW-Vorsitzende Anna Ammonn es gestern ausdrückte. Am Tag zuvor hatte die Landesvertreterversammlung eine Erklärung zur neuen Bildungs- und Schulpolitik verabschiedet, in der sie Entmischung, verschärfte Auslese und Elitebildung als Grundsätze der neuen Politik kritisiert.

Ammonn warf dem neuen Senat gestern vor, sich „ignorant gegenüber wissenschaftlichen Gutachten“ zu zeigen. So sei eindeutig erwiesen, dass heterogene Lerngruppen für das Lernen aller förderlich seien. Ebenso sei längst festgestellt worden, dass das Schulsystem sich dezentral weiterentwickeln, Schulen also in die Selbstständigkeit entlassen werden müssten. Zentralabitur und zentrale Bildunspläne gingen da eher in eine andere Richtung. Die neue Politik werde mehr Sitzenbleiber und weniger Abiturienten produzieren, „also das Gegenteil von dem, was nötig ist“. Ammonn ist außerdem besorgt über den Einfluss der Handelskammer, „die eine eindimensionale Auffassung von Schule als Lieferant von Arbeitskräften für die Wirtschaft“ habe. Dass Lehrer mehr in Betriebe gingen, sei im Übrigen richtig und wichtig, „aber wir verlangen auch, dass Manager und Handwerker mal in die Schulen kommen und sich die Realität ansehen“.

Susanne Gondermann, Fachgruppenvorsitzende für Gesamtschulen, sieht ihre Schulform als Verliererin: Dass Gesamtschulen im Koalitionsvertrag als die Besserverdiener gegenüber den Haupt- und Realschulen angegriffen werden, hält sie für ungerechtfertigt und hat eine Gegenrechnung: „Gesamtschulen sparen im Jahr zehn bis 12 Millionen Mark, weil es keine Sitzenbleiber gibt.“ Die nämlich kosten die Stadt jährlich 16 Millionen Mark.

Soll es das Abitur künftig schon nach 12 Jahren geben, müssten LehrerInnen ihre SchülerInnen schon in der achten oder neunten Klasse nach angestrebten Abschlüssen aufteilen. Das wäre das Ende der Gesamtschule. „Gerade Jungs holen nach dem Ende der Pubertät noch einmal mächtig auf und verbessern ihre Schulprognose. Diese Chance nimmt man ihnen.“ san

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