: was bisher geschah
Chen Shui-bian und der Konflikt um Taiwan
Eigentlich regiert Präsident Chen Shui-bian nur eine subtropische Insel vor der südchinesischen Küste mit der für chinesische Verhältnisse geringen Zahl von 23 Millionen Einwohnern. Doch was in Taiwan politisch passiert, bewegt die Welt, seit sich die Weltmächte USA und China entlang der Taiwanstraße bis an die Zähne bewaffnet gegenüberstehen. Peking betrachtet Taiwan als chinesische Provinz und möchte die Insel wie Hongkong in die Volksrepublik integrieren – wobei es langfristig mit Waffengewalt droht, falls kein Weg der Annäherung gefunden wird. Doch Taiwan steht unter dem Schutz der Vereinigten Staaten und Japans, die – auch wenn es die internationalen Verträge nicht ausbuchstabieren – bereitstehen, jeden chinesischen Angriff abzuwehren. Zudem hat sich Taiwan im Zuge seines Aufschwungs zum High-Tech-Land von China entfremdet. Diese Entfremdung erreichte vergangenes Jahr ihren Höhepunkt, als die Taiwanesen mit Chen einen Menschenrechtsanwalt zum Präsidenten wählten. Früher hatte sich seine Demokratische Volkspartei (DPP) für die Unabhängigkeit Taiwans gegenüber China eingesetzt. Aber schon vor der Wahl schraubte Chen diese Forderung zurück.
Noch heute nennt sich Taiwan die „Republik China“, die 1911 in Nanking gegründet wurde. Ihre Repräsentanten, die Anhänger der Nationalisten, die Kuomintang, wurden 1949 von den Kommunisten vom Festland nach Taiwan vertrieben, wo Generalissimus Tschiang Kai-schek bis 1975 regierte. Er und seine Nachfolger hielten zunächst die Vorstellung eines einzigen Chinas lebendig. Doch dies stellten Unabhängigkeitsbefürworter in den 80er- und 90er-Jahren immer öfter in Frage, was zu zunehmenden Spannungen mit China führte. Chen versucht daher seit seiner Wahl, das Thema zu meiden. Zuletzt setzte er sich für Handels- und Investitionserleichterungen zwischen beiden Seiten ein. FOTO: AP
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