briefe an die leserInnen: Wessen Welt ist die Welt?
betr.: taz-Kongress
Die kleinste überregionale Zeitung der Republik macht die größten Kongresse. Merkwürdig. 3.000 Menschen kamen Ende April zusammen, um in Berlin beim taz-Kongress über die Frage „Wie wollen wir leben?“ zu diskutieren. Der Kongress, konzipiert als „begehbare Wochenendausgabe der taz“, bot eine Fülle von Anregungen zur Auseinandersetzung und Debatte. Die schon im Motto ausgedrückte Grundidee, nach Jahren relativer Lethargie, Kapitulation vor dem ökonomischen Sachzwang und der Kultur der Spaßgesellschaft könnte es wieder an der Zeit sein, eigene Konzepte oder wenigstens den eigenen Blick auf die Welt zur Diskussion zu stellen, traf offenbar den Nerv vieler – die Neue Zürcher Zeitung formulierte gar, hier diskutiere eine neue „Generation taz“.
Seit April hat sich eine Menge verändert. Mit den globalisierungskritischen Aktionen in Göteborg und Genua, mit den Anschlägen vom 11. September und dem so genannten Krieg gegen den Terror hat eine Repolitisierung eingesetzt, die uns darin bestärkt hat, auch im nächsten Jahr die öffentliche Diskussion über die bewegenden Themen der Zeit zu organisieren und uns als Zeitung zu öffnen. Wir laden zum zweiten taz-Kongress: vom 26. bis 28. April 2002, wieder in Berlin. Das Motto haben wir dem Solidaritätslied von Bert Brecht entlehnt: „Wessen Welt ist die Welt?“ Unsere? So hieß es in den 70er-Jahren bei Demonstrationen. Die Welt der Kriegstreiber und Terroristen? Welche Rolle kann Politik spielen in einer Welt, deren Denken vom Markt bestimmt ist? Kann es so etwas wie Solidarität heute noch geben? BERND PICKERT, VORSTANDSMITGLIED UND KONGRESS-ORGANISATOR
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