piwik no script img

Kanzler will Krieg nur in Afghanistan

Bundeskanzler Schröder gegen Ausweitung des Krieges. Verteidigungsministerium will sich zu Einsatz nicht äußern

BERLIN dpa/rtr ■ Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich erneut gegen eine Ausweitung des Anti-Terror-Krieges auf andere Länder als Afghanistan gewandt. Sonst würde es „sehr viel schwieriger werden, die weltweite Anti-Terror-Koalition zusammenzuhalten“, sagte Schröder gestern in Berlin. Es gebe keinen Grund, an eine Ausweitung zu denken. „Jedenfalls findet das nicht die Zustimmung der Bundesregierung.“ Es gelte, den Terrorismus und die Drahtzieher – Ussama Bin Laden und die Taliban in Afghanistan – zu bekämpfen.

Unterdessen machte das Verteidigungsministerium zum Schutz der Soldaten weiterhin keine Angaben über einen Einsatz deutscher Spezialkräfte in Afghanistan. Zu Berichten, wonach ein deutscher Offizier vor Ort als Verbindungsmann zu den Amerikanern tätig sei, sagte ein Sprecher, es gebe Erkundungsteams, über deren Einsatzorte „aus wohlerwogenen Gründen“ keine Einzelheiten mitgeteilt würden. Nach US-Medienberichten hatte ein Militärsprecher der USA bestätigt, erste deutsche Offiziere seien in Afghanistan.

Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums gibt es keine Planung für die Beteiligung deutscher Soldaten an einer multinationalen Truppe zur Friedensbewahrung in Afghanistan. „Diese Planung gibt es nicht, da es ja noch keine Grundlage dazu gibt“, sagte der Ministeriumssprecher. Grünen-Parteichefin Claudia Roth ist jedoch aufgeschlossen gegenüber einer deutschen Beteiligung an einer solchen Friedenstruppe, sollte es zu einer entsprechenden Anfrage kommen. Derzeit sei dies jedoch Spekulation. Bei einem UN-Einsatz könne es nur darum gehen, eine UN-Truppe in der Hauptstadt Kabul zur Absicherung eines Neuanfangs zu stationieren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen