: Lustige Typen
■ Blackmail sind nicht Placebo
Als Blackmail auf dem Hurricane-Festival spielten, standen auch Placebo auf dem Programm. Blackmail-Sänger Aydo begrüßte das Publikum mit den Worten: „Wir sind Placebo.“ Es soll tatsächlich ein paar Menschen gegeben haben, die ihm das abnahmen.
„Vielleicht ist es Aydos Gesang, der manche Leute an Brian Molko erinnert, aber das ist auch Quatsch“, sagt Blackmail-Bassist Carlos zum Thema. „Bei der ersten Platte haben die Leute eben was von Smashing Pumpkins erzählt.“
Blackmail klingen weit schwerer und mit dem nöligen Organ Molkos hat die Stimme Aydos nur oberflächlich Gemeinsamkeiten. Die Verbindung aus breiten Gitarren, satten Mellotron-Teppichen und der betörenden Süße makelloser Melodien beherrscht derzeit in unseren Breitengraden keine Band so gut wie Blackmail. So interessierten sich nach zwei Alben auf dem kleinen Blu- Noise-Label große Firmen für die Band. Nach einem Remix-Album kam „Bliss, Please“ auf Warner und eröffnete der Band neue Vertriebswege. Blackmail kam das gerade recht. „Wir können immer noch tun und lassen, was wir wollen“, sagt Carlos. „Eigentlich haben wir noch mehr Freiheiten als früher.“
Und Aydo Abay ist größenwahnsinnig genug, die Situation für seine weiteren Vorhaben zu nutzen. Im Moment werkelt er neben dem zweiten Album seiner Band Dazer gerade an einer Art Solo-Album, dem ungefähr jährlich ein weiteres folgen soll, so sagt er zumindest. „Ich will pro Platte eine feste Band haben, in der ich der Chef bin. Und so kann ich unter dem gleichen Namen immer etwas anderes machen...“ Aber er ist bekanntlich auch einem guten Witz nicht abgeneigt. Andreas Schnell
Freitag ab 21 Uhr im Tower
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