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Lehrer wehren sich: Schuld sei auch „das System“

■ Nach verheerendem PISA-Ergebnis sind Lehrer ratlos, aber voll guter Ideen

Schlimmes befürchtet hatte man im Landesinstitut für Schule (LIS). Das schlechte Abschneiden beim Schülerleistungsvergleich PISA, bei dem die Deutschen nur im unteren Drittel landeten, werde jetzt wahrscheinlich gegen Lehrer gerichtet, fürchtet LIS-Chef Bernd Laudenbach.

Das ist aber nur eine Seite der Medaille: Allein in Bremen wurden allein 18 Jahre lang kaum Lehrer vom LIS eingestellt, sagt Laudenbach. Inzwischen liegt die Alterstruktur weit jenseits der 50. Fortbildungen sind da eher selten. Andere berichten, dass zwar die Referenten der Uni Bremens SchülerInnen bei der „Saturday Morning Physics“ begeistern, nur die alten Lehrer aus den Schulen hätten sich dort noch nie sehen lassen. Sie machen ihren Unterricht wie gehabt, und Schluss ist mit der Physik-Begeisterung.

Schuld hat aber auch das „System“, meint Laudenbach: „Bundesweit hat schon lange keine Modernisierung im Schulsystem stattgefunden“, klagt Bremens oberster Lehrerfortbilder. Engagierte Lehrer scheiterten oft genug am deutschen Prinzip Schule. „Man kann die Lehrer noch so gut ausbilden. Wenn sie in die Schule kommen, sind die guten Ideen schnell vergessen.“ In Holland beispielsweise würden LehrerInnen kontinuierlich von Kollegen überprüft, um den Unterrichtsstil zu peppen.

Eine andere Idee: Verträge zwischen Schule und Eltern, in denen Zielvorstellungen genau festgehalten werden. Klang gut bis vorgestern, sagt auch Laudenbach. PISA hat die Kehrseite gezeigt: „Das klappt bei Eltern, in der Regel Mittelschicht, die Interesse am Werdegang der Kinder haben. Bei sozial Schwächeren oder Migranten wird das wieder schwierig.“ Der nächste Punkt: der Unterricht. Warum an 45-Minuten-Einheiten festhalten, fragt sich Laudenbach. Warum strikte Trennung zwischen den Fächern statt inhaltlicher Verzahnung?. Und warum immer noch Frontal-Unterricht ? Es sei doch verrückt, dass ein Lehrer so lange fragen muss, bis einer der Schüler genug Vorwissen hat, um zu antworten.

Laudenbach würde sich mehr problemorientierten Unterricht wünschen. Zum Beispiel seien in den Naturwissenschaften Projekttage über die Herbstlaub-Verfärbung denkbar: Die Schüler selbst mit Mikroskopen analysieren lassen, damit sie Probleme weitgehend selbst lösen. Eine Möglichkeit, sagt Laudenbach. „Aber eine richtige Lösung habe ich auch nicht.“ pipe

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