: Natur mit Nervenkitzel
In den Fotografien von Erika Barahona Ede gibt sich die Steilküste Spaniens recht erhaben
Kann ein Sonnenuntergang denn kitschig sein? Man kann ihn zumindest so betrachten. Eine Geschmackssache. Mal zwei Takte Kunsttheorie: Wenn die Maler ihre Landschaften konterfeiten, standen ihnen im Wesentlichen zwei Kategorien zur Verfügung. Da gab es das edle Bemühen um die perfekte Harmonie. Alles wohl geordnet zum Idealbild. Das Schöne sollte es sein, und auf der anderen Seite der Palette lauerte das Erhabene. Also die eher ungebärdige Natur, die nicht mit einem arglosen „hübsch“ zu bändigen war. Schroffe Gebirgsgipfel mit ihrem Nervenkitzel.
Schluchten, tosende Wasserfälle oder eben solche Perspektiven, wie sie Erika Barahona Ede für ihre Fotografien „zwischen Land und Meer“ wählt. „Bilder einer privaten Landschaft“ sollen es sein, und in den Aufnahmen der Steilküste ihrer nordspanischen Heimat kann man sich kaum behaglich einrichten. Keine Urlaubsorte mit touristischer Beschaulichkeit. Stattdessen wilde Felsformationen, die sich ins Wasser stürzen. Ein Grenzland. Für den wohligen Schauer. Und draußen wartet das Meer. So wie Frank Zappa mal mit seiner Gitarre sang: „The ocean is the ultimate solution.“
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