: alltagssprache
Centfuchser
Heißen Pfennig- künftig Centfuchser? Ist künftig des Euros nicht wert, wer den Cent nicht ehrt? Nein, sagt Helmut Walther von der Gesellschaft für Deutsche Sprache in Wiesbaden, er glaube nicht, dass sich die Währungsumstellung auch in der Alltagssprache niederschlägt. „Die Verwendung von Währungseinheiten im Sprachgebrauch ist stabil“, erklärt der Sprachwissenschaftler.
Gulden, Rappen, Batzen, Deut, Heller, Groschen: Längst verschwundene Münzen genießen immer noch Wertschätzung im Volksmund. Sie seien längst Synonyme für Geld im Allgemeinen, sagt Walther. Gerade auch in Redewendungen wie: „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“; „Wie die Taler pfeifen, so tanzen die Dreier“. Die Münzen stünden für hoch (Taler) und niedrig (Dreier), meint Walther.
Auch Sprachschöpfungen jüngeren Datums werden erhalten bleiben. Die Geburtsstunde von „Hunni“ und „Fuffi“ sieht der Sprachwissenschaftler im Jahre 1978, in Zeiten der „Mode von i-Wörtern“ wie Mini, Sponti oder Abi. „Die Verniedlichung oder wie wir das nennen das Halbwüchsigen-Deutsch wird auf 100- und 50-Euroscheine übergehen“, meint Walther.
Ob der Euro selbst sich in der Sprache manifestieren wird, davon ist Walther weniger überzeugt. „Dass der Anfang des Wortes Europa als Währungsbezeichnung herangezogen wird, also ein zur Geringfügigkeit verdammtes Präfix, das ist nicht sehr glücklich gelaufen.“ TOK
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