: Bye, bye Masse
Die Retrospektive Warhols malerischer Arbeiten endet am Sonntag
Selten wurde eine Ausstellung in solch großem Umfang begleitet wie diese. Über 160.000 BesucherInnen und ein Großteil des kulturellen Tross folgten einmal mehr Warhol oder vielmehr der Retrospektive seiner malerischen Arbeiten in der neuen Nationalgalerie mit Filmen, Fotografien, künstlerischen Prozessen und dem Auffüllen der sich schnell entleerenden Supermarktregale mit Campbells Suppendosen. Die taz veröffentlichte seit Anfang Oktober eine Reihe essayistischer Betrachtungen (www.taz.de), in denen der Fifteen-Minutes-Thirteens-Most-Wanted-I’m-A-Machine-Silberperücken-Desaster-Blow-Job erörtert oder Warhols Zwiespältigenkeit zwischen Inszenierung und Realität seiner Selbstdarstellung aufgeworfen wurde. Deutlich haften bleibt nach dem Besuch der Ausstellung jedenfalls Warhols Umgang mit Pop und Tot als ein ineinander verzahntes Aufbausystem. Das zentrale Thema seines Schaffens, also seines Lebens. Die Ökonomie seiner Techniken versus der daraus übersteigerten Produktivität und der Zwiespalt zwischen immerwährendem Teenagersein und den postdepressiven Launen eines alternden Menschen werden erkennbar, nachvollziehbar und schüren die Selbstreflektion selbst oder gar erst recht in Zeiten transparenter Popstarbauten wie den No Angels. Transparent und ökonomisch geht es in der Nationalgalerie am 28. Januar weiter, wenn die Deckeninstallation von Jenny Holzer den Mies-van-der-Rohe-Bau wieder grün erstrahlen lässt.
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