unterm strich:
And they do it again: Reibeisen Tom Waits und Regisseur Robert Wilson wollen zum zweiten Mal in Kopenhagen Musiktheater machen. Ihr Stück „The White Town“ erzählt von dem dänischen Architekten Arne Jacobsen und wird sich bei der Travestie bedienen. Die Titelrolle spielt eine Frau.
Die Wege öffentlicher Kulturfinanzierung sind mitunter seltsam, manchmal versanden sie auch, und es gibt keine plausible Erklärung dafür. So geschehen in Halberstadt, einem lauschigen Städtchen am Rande des Harzes, das sich bald kein jüdisches Museum mehr wird leisten können. Nach nur drei Monaten seiner Existenz ist das Berend-Lehmann-Museum von der Schließung bedroht, weil das Geld, das aus privaten und öffentlichen Quellen floss, alle ist, wie Gründungsmitglied Julius Schoeps nun mitteilt. Das Land Sachsen-Anhalt sieht sich nicht in der Lage, den Bau aus eigenen Geldern zu finanzieren und schlägt vor, dass das Museum sich künftig aus Eigenerwirtschaftung unterhält.
Wie der Kontakt zwischen Mensch und Maschine in vergangener Zeit aussah, kann man bei einer großen Fotoschau in Dortmund sehen. „AEG im Bild – Werksfotografie von 1898 bis 1929“ zeigt Menschen am Arbeitsplatz, glückliche vielleicht, eine nicht mehr existierende Maschinenfabrik in Berlin-Wedding und Nostalgisches. Der Aufstieg des Industrieriesen bis zur Wirtschaftskrisenzeit wird in der Deuschen Arbeitsschutzausstellung Dortmund dokumentiert.
Zu dokumentieren gibts in Berlin auch bald wieder was, wenn bei den Internationalen Filmfestspielen die roten Teppiche ausgerollt werden. Fünf Wochen, bevor sich die Bulettenhauptstadt (’tschuldigung für den Scherz) bei der 52. Berlinale in das Cannes für Kleine verwandelt, vermelden die Organisatoren, dass bereits zwei deutsche Filme in den Wettbewerb aufgenommen wurden. Dabei handelt es sich um Tom Tykwers „Heaven“ und „Der Felsen“ von Dominik Graf.
Und dann gibt es etwas aus der Konkursmasse des Haffmans Verlags zu vermelden, der bekanntlich Konkurs anmelden musste. Und zwar wird Robert Gernhardt künftig im Fischer Verlag erscheinen. Bislang hatte das Frankfurter Haus schon die Taschenbücher Gernhardts verlegt. Und überhaupt ist der Wechsel ja auch eine Art Heimholung, schließlich ist Gernhardt Mitglied der Neuen Frankfurter Schule. Als erstes neues Werk soll im Herbst 2002 bei Fischer der Lyrikband „Im Glück und Anderswo“ erscheinen. Dem Börsenblatt sagte Gernhardt, er sei wieder im Besitz aller Rechte. Im Gegenzug habe er auf alle Ansprüche gegenüber seinem alten Verlag verzichtet.
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