vorlauf lautsprecher: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
An diesem Montag geht es bereits dreimal arg politisch zu. Da ist zum einen der Filmabend im Schnarup-Thumby, bei dem ein Interview mit Christian Klar gezeigt wird, das in anderen, aber auch in dieser Zeitung merkwürdig dumm verhöhnt wurde – dabei kann es auch die langjährige Isohaft sein und nicht die Verstocktheit, die einen so richtig schlecht aussehen lässt, meine lieben Herren Kritiker. Mit dem Film wollen die VeranstalterInnen daran erinnern, dass noch fünf Leute aus der RAF in verschärfter Haft sitzen (Scharnweberstraße 38, Friedrichshain, 21 Uhr). Das zweite Ereignis am heutigen Montag ist eine Diskussion im Haus der Demokratie und Menschenrechte unter dem Motto: „20. Juli 1944 – Aufstand des Gewissens oder falsches Alibi für die Wehrmacht?“ Mitdiskutant Otto Köhler, bekannt unter anderem aus der Konkret, wird dafür sorgen, dass hier nicht die Wehrmacht als sich selbst reinigendes antifaschistisches Herrenkollektiv gefeiert werden kann (Greifswalder Straße 4, Prenzlauer Berg, 18.30 Uhr). Als Drittes schließlich im Kulturhaus Mitte ein verdienter Hinweis auf Peter Weiss: Berthold Brunner und Claudia Heinrich führen in die politische Ästhetik des Dichters ein (Auguststraße 21, Mitte, 19.30 Uhr). Am Freitag findet im Bandito Rosso eine Soli-Volxküche statt, deren Gewinn der Kampagne gegen Residenzpflicht zukommen wird. Zudem gibt es Infos zur Lage der Flüchtlinge (Lottumstraße 10a, Mitte, 21 Uhr). Am Sonntag dann heißt es ab 10 Uhr wieder: Luxemburg-Liebknecht-Demonstration. Wie immer wird’s eine Veranstaltung zwischen Volksfest und Antifademo, zuweilen eine untrennbare Mischung aus beidem. Mal sehen, wie die Polizei sich diesmal verhält, ist doch jetzt auch die Mitveranstalterin PDS ihre Dienstherrin (Treffpunkt: Frankfurter Tor, Friedrichshain).
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