: Wirtschaftskrise: Rot-Grün muss handeln
4 Millionen Erwerbslose im Jahresdurchschnitt: Wirtschaftsforscher fordern Bundesregierung zum Gegensteuern auf
BERLIN taz ■ Zu Beginn des Wahljahres 2002 haben Konjunkturexperten gestern die Hoffnung zunichte gemacht, dass die Wirtschaftskrise in Deutschland schnell beendet werden könnte. 2002 werde man kaum oder nur knapp über die 0,6 Prozent Wachstum des vergangenen Jahres hinauskommen, prognostizierte sowohl das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als auch das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA). Die Zahl der Erwerbslosen werde sich im Durchschnitt um 4 Millionen einpendeln. Das wären rund 150.000 mehr, als die Bundesregierung bislang offiziell erwartet.
Eine Erholung erwarten beide Institute jedoch übereinstimmend für 2003. Wenn die US-Wirtschaft und damit die Weltwirtschaft anziehe, sei im kommenden Jahr mit einem Wachstum von 2,1 Prozent zu rechnen, sagte DIW-Chef Klaus F. Zimmermann. Sein HWWA-Kollege Thomas Straubhaar sagte sogar 2,8 Prozent voraus.
Der Politik empfahlen beide ein „stärkeres Gegensteuern“. Während Straubhaar aber den Sparkurs der Bundesregierung lobte und „ein Aufbrechen des Reformstaus“ forderte, setzte Zimmermann auf antizyklische Maßnahmen wie höhere Investitionen. Von den Gewerkschaften und Beschäftigten verlangte Straubhaar „Zurückhaltung“. Der DIW-Präsident sprach sich für Lohnerhöhungen aus, die sich an der Produktivitätssteigerung orientierten, um die Nachfrageschwäche zu beheben. BW
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