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Im Gleichgewicht

■ Vertrag verlängert: Uwe M. Schneede bleibt bis 2006 Kunsthallen-Direktor

Sein Thema sind die Wechselwirkungen: Die Wechselwirkung zwischen Sammler und Museum, zwischen Forschung und Präsentation. Denn nicht unter Macht-, sondern unter pragmatischen Aspekten betrachtet Kunsthallen-Direktor Uwe M. Schneede seine Arbeit, die er niemals für beendet erklären würde.

Offiziell beendet sein wird sie auch erst 2006, wie der Stiftungsrat der Kunsthalle jetzt beschloss, der Schneedes Vertrag über 2003 hi-naus schon jetzt bis zu dessen Pensionierung verlängerte. Weitere Jahre, in denen Schneede auf jenes Gleichgewicht hinwirken kann, an dem ihm so viel liegt: Der größte Erfolg der letzten Jahre war denn auch für ihn „kein einzelnes Ereignis, sondern vielmehr die Tatsache, dass es gelungen ist, die verschiedenen Aufgaben des Museums ins Gleichgewicht zu bringen: Sammeln, Forschen und publikumswirksame Vermittlung – Aufgaben, die ohne Unterstützung von außen schwer zu erfüllen sind. Es ist uns, glaube ich, in den letzten Jahren gelungen, das Museum immer mehr zu einem Haus der offenen Tür zu machen, das verschiedenste Publikumsgruppen berücksichtigt.“ Auch solche, deren Bedürfnisse man bisher nicht bedacht hatte – „wie etwa junge Eltern mit Kin-dern, von deren Bedürfnissen wir durch eine Umfrage erfuhren. Inzwischen bieten wir einen mit Kinderbetreuung kombinierten Ausstellungsbesuch an.“ Doch für solche Maßnahmen und um außerdem die Forschung auf angemessenem Niveau betreiben zu können, braucht die Kunsthalle mehr als die im Kulturhaushalt eingestellten 14,5 Millionen. Deshalb wehrte sich Schneede nicht gegen das Sponsoring für das Bestandskatalog-Projekt, das mit den Niederländer-Beständen begann und dem bis 2006 Kataloge der übrigen Alten Meister, des 19. Jahrhunderts, der Klassischen Moderne und der Galerie der Gegenwart folgen sollen. Auch im Kupferstichkabinett wurde mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Bestände begonnen – ein Projekt, das Schneede mit Hilfe der Zeit-Stiftung langfristig finanziell sichern will. Ist es aber nicht mühsam, ständig Sponsoren zu suchen? „Mühsam würde ich es nicht nennen. Es ist vielleicht manchmal umständlich, aber es ist auch eine inte-ressante Tätigkeit, Leute zu bewegen, mit uns an einem Strang zu ziehen. Man muss versuchen, gemeinsame Interessen zu finden.“

Schneedes Ideen für die nächs-ten Jahre gehen aber noch weiter: Das ehemalige TiK möchte er zu einem Ausstellungsareal ausgebaut wissen – für verschiedenste Veranstaltungen, die vom Konzert über die Lesung bis zum Vortrag reichen können. Doch trotz aller Visionen ist stures Einzelkämpfertum seine Sache nicht: „Für die nächsten Jahre wünsche ich mir, dass die Mitarbeiter mit mir gemeinsam das Haus noch lebendiger machen.“ Und dass er, vielleicht, noch ein Buch schreibt. Zum späten 19. und beginnenden 20. Jahrhundert vielleicht. Aber das sind vorerst vage Ideen. Petra Schellen

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