: was macht eigentlich . . . Bernhard Brink?
Opfer der Globalisierung
„Komm in meinen Arm“, „Geh“, „Tu es nicht“ – man könnte meinen, Bernhard Brink singt und weiß nicht, was er will. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Der Schlagerbarde mit den 80er-Jahre-Löckchen will, was alle seines Schlages wollen: geliebt werden, Platten verkaufen und deshalb beim Grand Prix Eurovision mitträllern. Der 49-Jährige ist von seinem Erfolg bei der deutschen Vorentscheidung am 22. Februar überzeugt. Wären da nur nicht die bösen Fans der Konkurrenz, die ihn bedrohen – am Telefon, per SMS, sogar im Internet.
Das kann einen fertig machen – vor allem, wenn fiese Ausländer ihre Hand im Telefonspiel haben. Brink in der Bild: „Die Stimme hatte einen ausländischen Akzent und sagte: Wir werden dich töten, wenn du nicht vom Grand Prix zurücktrittst!“ Und alles nur, weil Brink meinte, die Mitglieder der Sangeskonkurrenz Kelly Family seien „schlechte Botschafter für unser Land“? Denn Joey Kelly (29) hatte das Auto dreier Brink-Fans demoliert – die Globalisierung macht sogar vorm deutschen Schlager nicht Halt. Aber Brink bleibt sauber, lässt sich nicht auf die brutalen Methoden des internationalen Konkurrenzkampfs ein: Er geht zur Berliner Polizei und erstattet Anzeige. „Es ist nie zu spät“, singt er dazu – für Gerechtigkeit und etwas Aufmerksamkeit im Blätterwald. Dabei hat einer, der solche Fanmails kriegt, den Trost der Presse gar nicht nötig: „Mein lieber Berny, mach Disch nüscht aus die bleeden Kellis. Die wollen nur Randale, die dusselige Rockerbande. Isch liebe Disch und Deine Lieders.“ ROT
FOTO: PROMO
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