: Naddel – das Terror-Luder
Die zwei Gesichter des Ussama Bin Laden. Eine Verschwörungstheorie
Ussama Bin Laden ist und bleibt verschwunden. Trotz der 25 Millionen Bucks, die auf seinen Kopf ausgesetzt sind, gibt es bislang keine heiße Spur. Während hochgerüstete Marines die Höhlen um Tora Bora durchbürsten, lacht sich der rehäugige Terrorchef offenbar eins ins Fäustchen. Denn Bin Laden hat sich längst aus dem afghanischen Wüstenstaub gemacht. Lebt er vielleicht schon geraume Zeit ein unauffälliges Leben inmitten unbescholtener Bürger – unerkannt und unbehelligt? Die Kopfgeldjäger schlafen nicht, doch dem dämonischen Terrorpaten, der in seiner karg bemessenen Freizeit leidenschaftlich gern Patiencen legt, ist so leicht nicht beizukommen. Jedenfalls bislang nicht. Doch das könnte sich bald ändern, denn eine heiße Spur führt nach Hamburg . . .
Szenenwechsel: Auch um Nadja Abdel Farrag, genannt „Naddel“, ist es ruhig geworden. Verdächtig ruhig. Seit die hanseatische Betriebsnudel öffentlich bekannte, im Leben vieles falsch gemacht zu haben – Dieter Bohlen, Ralph Siegel, Silikonmissbrauch – ist sie aus den Boulevardblättern fast gänzlich verschwunden. Doch das mediale Abtauchen der hamburgischen Nervensäge könnte, wie der Wahrheit vorliegende Dokumente beweisen, einen äußerst brisanten Hintergrund haben.
Beweis eins: Kurt Krummsen, Schiffsbaustudent an der FH Hamburg-Harburg, behauptet nämlich, Naddel in letzter Zeit öfter auf dem Campus gesehen zu haben. So weit, so gut, aber dass die sudanesische Schlagerschlampe, deren technisches Know-how bislang nicht über die Handhabung eines Lippenstifts hinausreichte, sich plötzlich für technische Studiengänge interessieren soll, erschien Krummsen denn doch allzu abwegig. Er forschte nach und fand allerlei Merkwürdigkeiten heraus. Zum Beispiel, dass sich das pistazienäugige Luxusgeschöpf für den Studiengang U-Boot-Bau eingeschrieben hat und neuerdings in streng konspirativen Haschemiten-Kreisen verkehrt . . .
Beweis zwei: Fahrschule Randstein, „die freundliche Fahrschule im Maritim-Center“. Fahrlehrer Eugen Wulff weiß von einer äußerst sonderbaren Fahrschülerin zu berichten, ebenjener Nadja Abdel Farrag. „Also die Naddel, die wollte bei mir fahren lernen. Wusst ich gar nich, dass die keinen Führerschein hatte, aber die ist ja wohl immer chauffiert worden. Von dem Bohlen und so. Steigt die also in den Golf, ich sitz auf dem Beifahrersitz. Und wissen Se, was die da gesagt hat? Da kommen Se nie drauf! Sagt die doch glatt, dass ich anfahren soll, weil sie will nur geradeaus fahren lernen und Kurven. Sag ich, das geht nich’, das is gegen die Straßenverkehrsordnung, sie muss auch am Berg anfahren können und einparken, aber sagt die doch glatt, einparken interessiert sie überhaupt nich’! Also, das is’ mir dann doch spanisch vorgekommen.“
Als Wulff auf Naddels Antlitz dann auch noch einen starken Bartschatten entdeckt, ist der Fall für ihn klar wie Kloßbrühe: Seine Fahrschülerin ist in Wahrheit der weltweit gesuchte Ussama Bin Laden, der sich durch schönheitschirurgische Operationen in Naddel hat verwandeln lassen. Die 25 Millionen hat Eugen Wulff jedenfalls schon mal sicher.
Beweis drei: Für Psychologen ist all dies kein Wunder. Schon immer hatte der Horrorguru einen effeminierten Eindruck gemacht. Allein der Vorname (Ussama!), die sanfte Stimme und die fließenden Bewegungen lassen auf starke weibliche Anteile bei dem sympathisch wirkenden Ausnahmekiller schließen. Aber warum hat er sich ausgerechnet in die Topschreckschraube Naddel verwandeln lassen? Auch hier ist der Beweis erbracht: Laden ist beinahe ein Anagramm von Naddel. RÜDIGER KIND
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