vorlauf konzert
: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Aus dem Osten kommt das Licht. Muss man halt auch einmal in die Richtung Ausschau halten. Meist ist es dabei amüsant zu hören, was da von den so genannten Peripherien des Popgeschäfts als Echo auf die allgemeinen Trends zurückschallt. Fallbeispiel eins: Nach einer kruden Technopunkphase experimentieren Messer für Frau Müller aus St. Petersburg gerade mit aktuellen Tanzbodenwaren und schmeißen Samples von Gesangsdiven wie Zarah Leander und Marlene Dietrich dazu. Als heißeste Band Russlands werden sie gehandelt. Sie spielen heute bei der Tussowka-Party im Haus der Berliner Festspiele (wo bei dem Festauslauf zur aktuellen „Davaj!“-Ausstellung ab 21 Uhr noch eine Menge mehr passiert). Und dann eine kleine Tour durch Berlin: am Sonntag im Dom Kultury Berlin (21 Uhr), am Donnerstag im Mudd Club (22 Uhr). Neues aus Polen präsentiert man im Jazzkeller im Parkhaus, jeweils am dritten Freitag im Monat, und zum Auftakt der Reihe kommt die Gruppe von Robert Piotrowicz. Der Motor der polnischen Szene, der am heutigen Freitag (21 Uhr) die freie Improvisation als international funktionierendes Kommunikationssystem vorstellt. Und wenn schon Großkotz, dann richtig. Ganz sonnenstichig unbescheiden nennt sich ein Jungsquartett aus Leeds The Music und meint damit psychedelische Gitarrenwälle, die am Samstag im Magnet (23 Uhr) aufgeschüttet werden. Zum Schluss ein ganz großer Brocken: Brian Wilson. Beach-Boys-Mastermind. Wobei doch darauf verwiesen werden soll, dass deren „Pet Sounds“ nicht das beste Album der Popgeschichte ist. Kann nicht sein: Weil nämlich „Heroes and Villains“ und „Good Vibrations“ darauf fehlen. Sonst hätte es gelangt. Große Musik aus dem Westen, wo die Sonne untergeht. Am Mittwoch im ICC (20 Uhr).

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt der Kinderhort