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Das Stoiber-Team

CDU/CSU stellen Mannschaft für den Wahlkampf auf. Herausragende Rolle für Politiker beider Parteien. Kompetenzaufteilung noch unklar

BERLIN taz ■ „Ich habe den Eindruck, dass Sie das mit dem Stoiber-Team noch nicht verstanden haben“, sagt Angela Merkel auf die wiederholten Nachfragen verwirrter Journalisten. Es ist aber auch schwer zu begreifen, wie die neue Aufgabenverteilung zwischen CDU und CSU im Wahlkampf aussieht. Eine Stunde länger als geplant brauchten die beiden Parteivorsitzenden Merkel und Stoiber gestern für ihr erstes Gespräch in Berlin seit der Ausrufung des Bayern zum gemeinsamen Kanzlerkandidaten. Am Ende standen eine Fülle von Gremien mit vorerst unklarer Kompetenzaufteilung – sowie einige kluge Personalentscheidungen.

„Stoiber-Team“, „politisches Headquarter“, „Kernmannschaft“ und „Wahlkampfkomission“ heißen die bisher angekündigten Institutionen. Gemeinsame Zentrale des Wahlkampfs von CDU und CSU soll das Adenauer-Haus in Berlin werden, wo nach Stoibers Worten ein „politisches Headquarter“ eingerichtet wird. Dort sollten die CDU-Politiker Jürgen Rüttgers, Christian Wulff und Wolfgang Schäuble eine herausgehobene Rolle spielen.

Mit Rüttgers und Wulff bindet der Bayer nicht nur die wichtigen Landesverbände NRW und Niedersachsen ein, sondern auch zwei Merkel-Freunde. Außer den Parteivorsitzenden gehören der Runde die Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz (CDU) und Michael Glos (CSU) an, sowie die Generalsekretäre Laurenz Meyer (CDU) und Thomas Goppel (CSU). Beide hatten Anfang der Woche bereits in Düsseldorf verhandelt. Dass es zu keiner Einigung kam bestätigt: Was nach außen als organisatorische Vorbereitung für den Wahlkampf dargestellt wird, bestimmt gleichzeitig die Machtverteilung zwischen den Schwesterparteien.

Vor diesem Hintergrund ist ein sogenanntes „Stoiber-Team“ von sechs bis acht Leuten bedeutsam, das sich speziell um die Vermarktung des Kanzlerkandidaten kümmern soll. Als Leiter wird der konservative CDU-Politiker Franz Josef Jung gehandelt. Er ist bei den Berliner Regierungsparteien gefürchtet, weil er als Kopf hinter Roland Kochs Unterschriftenkampagne gegen den Doppelpass die rot-grüne Landesregierung in Hessen von der Macht vertrieb. Stoiber wollte Jungs Ernennung gestern nicht bestätigen, sondern sprach von „Spekulationen“. Unklar blieb auch, ob das „Headquarter“ identisch mit der angekündigten „Wahlkampfkommission“ ist. Für eine „Kernmannschaft“ um Stoiber sind unter anderem Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm und Bayerns Innenminister Günther Beckstein für einzelne Politikfelder im Gespräch. Sie wären ein Gegengewicht zu Rüttgers und Wulff.PATRIK SCHWARZ

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