piwik no script img

Wie man Mist zu Kohle machen kann

Keine Alchemie: Erster Biogas-Fonds aufgelegt. Drei Anlagen in Brandenburg und England erzeugen zusammen 32 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Mindestzeichnungssumme 15.000 Euro. Fondsvolumen 5 Millionen Euro

Investoren können ihren persönlichen Energiemix ab sofort um Biogas bereichern: Das Hamburger Emissionshaus Schroeder & Co. hat einen „BioPower-Fonds“ aufgelegt – den nach eigenen Angaben ersten Biogas-Fonds Deutschlands.

Darin sind drei bereits errichtete Biogasanlagen zusammengefasst, die sich derzeit in der Anlaufphase befinden. Zwei der Kraftwerke stehen in Deutschland (Alteno und Karstädt in Brandenburg) und eines in Holsworthy im südenglischen Devon. Die Kraftwerke werden nach Angaben von Schroeder & Co. jährlich gut 32 Millionen Kilowattstunden Strom und fast 36 Millionen Kilowattstunden Wärme produzieren. Sie verwerten Abfälle aus der Tierhaltung, biogene Reststoffe der Lebensmittelindustrie sowie Mais-Silage.

Die Anlagen wurden von der Farmatic biotech energy AG im schleswig-holsteinischen Nortorf errichtet. Das am Neuen Markt notierte Unternehmen übernimmt auch die Betriebsführung. Ähnlich dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz wird auch die englische Anlage eine garantierte Einspeisevergütung nach der britischen Non-Fossil Fuel Obligation (NFFO) erhalten. Diese Vergütung liegt bei 0,0556 Pfund pro Kilowattstunde Strom, entsprechend etwa 9 Eurocent.

Die Mindestzeichnungssumme des „BioPower Renditefonds beträgt“ 15.000 Euro. Das angebotene Fondsvolumen beläuft sich auf gut 5 Millionen Euro. Der Kapitalrückfluss bis zum Ende des fünfzehnten Betriebsjahres beträgt nach Angaben des Emissionshauses etwa 235 Prozent, womit sich eine „finanzmathematische Rendite nach Steuern von etwa 10,2 Prozent“ ergebe. Unternehmer Michael Schroeder hofft sogar auf noch bessere Ergebnisse: „Wir haben vorsichtig kalkuliert.“ So seien mögliche Einnahmen durch Wärmeverkauf nicht berücksichtigt, und zudem könne ein in den kommenden Jahren sich etablierender Handel mit CO2-Zertifikaten weitere Einnahmen bringen. Zudem werde ein Gaseinspeisegesetz, das irgendwann eventuell eine direkte Einspeisung des Biogases in das Erdgasnetz anstelle einer Verstromung vor Ort ermöglicht, die Rentabilität weiter verbessern.

Die Investoren erhalten, obwohl die Laufzeit der Gesellschaft generell unbestimmt ist, eine Ausstiegsmöglichkeit nach 15 Jahren. Dann haben sie das Recht, ihre Beteiligung an den Biokraftwerken zu einem Preis von 30 Prozent des Anlagenkaufpreises an den Anlagenhersteller Farmatic abzutreten. Farmatic wiederum hat die Option zum Kauf der Anteile an den gesamten Biokraftwerken nach Ablauf von 15 Betriebsjahren zu einem Preis von 50 Prozent des ursprünglichen Anlagenkaufpreises. „Damit ist allen gedient“, sagt Schroeder, weil jeder nach 15 Jahren eine Ausstiegsoption habe. Nehme niemand diese wahr, laufe die Gesellschaft weiter.

Die Schroeder & Co. Gesellschaft für Beteiligungen mbH & Co. KG wurde im vergangenen Jahr für die Konzeption und den Vertrieb von Beteiligungsangeboten gegründet. Hauptgesellschafter und Geschäftsführer Michael Schroeder konzipierte nach eigenen Angaben zuvor unter anderem Schiffsfonds, Immobilienfonds und Aktienfonds. Er hat nach eigenen Angaben bisher mehr als 60 Beteiligungsfonds mitinitiiert, an denen sich über 12.000 Anleger beteiligt haben. BERNWARD JANZING

Schroeder & Co., Gesellschaft für Beteiligungen mbH & Co. KG, Valentinskamp 24, 20354 Hamburg, Telefon (0 40) 3 11 12-2 68, Fax 3 11 12-2 00, E-Mail michael.schroeder@schroeder-co.de

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen