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Ein Staatsakt für Hilde Adolf

Mit einem einstündigen Staatsakt nahmen gestern über 500 geladene Gäste in der oberen Rathaushalle Abschied am Sarg der tödlich verunglückten Senatorin Hilde Adolf (SPD). An der Zeremonie nahmen auch ihr Mann und ihr 19-jähriger Sohn teil. Neben MitarbeiterInnen und Weggefährten quer durch die Parteien waren auch Politiker anderer Bundesländer angereist. „Ich sehe sie vor mir“, sagte ihr Senatskollege und Bürgermeister Henning Scherf, „wie sie ununterbrochen auf die Menschen zugeht“. Er würdigte ihre Tatkraft, die in ein „so knappes Leben kaum hineinpasst“. Die 48-jährige Hilde Adolf war am vergangenen Mittwoch auf dem Heimweg nach Bremerhaven tödlich mit ihrem Dienstwagen verunglückt.

Klezmer Musik vom Duo Chalil und Choreinlagen vom Knabenchor der Kirche Unserer Lieben Frauen rahmten den unpompös gestalteten Staatsakt, auf dem auch Bürgerschaftspräsident Christian Weber seiner Parteigenossin gedachte. Er fragte die Trauernden: „Haben wir sie genug gelobt für ihre fantastische Arbeit? Ich hoffe inständig, dass sie auch ohne viel Worte wusste, wie viel sie uns bedeutet hat.“

Am Nachmittag hatten BürgerInnen Gelegenheit, der SPD-Politikerin die letzte Ehre zu erweisen. Heute findet um 14 Uhr eine weitere Trauerfeier im Bremerhavener Theater statt, die unter anderem Adolfs ehemalige Mitstreiter vom Kabarett „Die Müllfischer“ gestalten werden.

Unterdessen hat die Obduktion der Leiche ergeben, dass Adolf vor dem Unfall keinen Herzinfarkt erlitten hatte. Auch überhöhte Geschwindigkeit scheidet als Unfallursache aus. Laut einem Sachverständigengutachten geriet der Wagen der Senatorin bei einer Geschwindigkeit von 150 bis 160 Stundenkilometern ins Schleudern. Einen technischen Defekt schließt die Staatsanwaltschaft Verden nach der Untersuchung des Wracks als Unfallursache aus. Auch die Airbags der Senats-Limousine hätten sich an den Aufprallstellen vorschriftsgemäß geöffnet, sagte Oberstaatsanwalt Detlev Dyballa zur taz.

hey/jank/dpa/Foto: Stefan Bargstedt

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