: motivationsforschung
Arbeitslos ist nicht gleich arbeitslos
Welche Chancen haben Arbeitslose auf einen Job? Suchen überhaupt alle ernsthaft? Sozialpolitisch brisante Fragen. Im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeit befragte das Meinungsforschungsinstitut infas 20.000 Erwerbslose und ehemals Erwerbslose. Ergebnis: Etwa 60 Prozent der Arbeitslosen suchen intensiv nach einer neuen Stelle oder haben diese sogar bereits gefunden – es handelt sich also um die Mehrheit.
20 Prozent jedoch suchen nur mit „mittlerer oder „geringer“ Aktivität eine Stelle, meist sind diese Leute schlecht ausgebildet und schon länger arbeitslos. Weitere 20 Prozent sind „ohne klare Orientierung“ oder „übergangsorientiert“. Die Mehrzahl dieser Leute erlebt Arbeitslosigkeit nur als Übergang zur Rente. Dieses letzte Fünftel ist nach Meinung der Forscher nur noch „schwer aktivierbar“. Je länger die Arbeitslosigkeit dauert und je älter die Leute sind, desto geringer sind ihre Chancen, wieder einen nicht subventionierten Job zu finden.
Von denen, die zwischen vier und sechs Monaten arbeitslos waren, hatten anschließend mehr als 60 Prozent einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden. Von denen, die vorher zwischen ein und zwei Jahren erwerbslos waren, hatten hingegen nur noch 38 Prozent eine nicht geförderte Beschäftigung aufgenommen. Wird man im Alter von über 50 Jahren erwerbslos, sind die Chancen auf Wiedereingliederung schlecht.
Da länger Arbeitslose in der Regel auch mit geringerer Intensität eine Stelle suchen und sich auch innerlich vom Jobmarkt lösen, wollen die Arbeitsämter künftig mit „Eingliederungsplänen“ vor allem verhindern, dass Menschen in die Langzeiterwerbslosigkeit rutschen. BD
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