: Vorwärts bis zum Anpfiff
Flughafen Schönefeld, Olympiastadion, Tiergartentunnel – für die Fußballweltmeisterschaft 2006 wird in Berlin an allen Ecken und Enden gebaut. Noch muss sich die Hauptstadt als Austragungsort für das Endspiel empfehlen
Berlin braucht die Olympischen Spiele nicht, „nicht als Initialzündung für den Stadtumbau“. So sah es Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) im vergangenen Jahr. Damit mag er Recht haben – denn diese Aufgabe übernimmt bereits die Fußballweltmeisterschaft 2006.
Zahlreiche Bauprojekte sollen bis zur WM abgeschlossen sein. Die Chancen, dass es gelingt, stehen gut. „Wir sind im Zeitplan“, sagt Alexander Görbing, Sprecher der Walter Bau AG. Das Augsburger Unternehmen ist für Umbau und Sanierung des Olympiastadions zuständig. Zwei Drittel des Unterrings, hier wurden die Zuschauerränge komplett abgerissen wurde, stehen wieder. Auch ein Drittel des Oberrings ist saniert. Im Frühsommer folgt die Demontage des Dachs, im Sommer die Spielfeldabsenkung. Görbing ist sicher, dass der 31. Dezember 2004 als Übergabetermin eingehalten werden kann.
Bis dahin wird auch das Pressezentrum fertig sein – wenn alles nach Plan läuft. Auf 35.000 Quadratmetern Fläche sollen Journalisten aus aller Welt dann auf dem Messegelände unter anderem über das WM-Endspiel aus Berlin berichten. Sollte Berlin am 15. April tatsächlich den Zuschlag als Austragungsort des Endspiels erhalten. „Die Pläne liegen vor, die Finanzierung steht“, versichert Pressesprecher Michael Hofer. Die Messegesellschaft trägt die Kosten in Höhe von zirka 100 Millionen Euro selbst. Der neue Senat hat seine Unterstützung zugesichert. Auf Baugenehmigungen müsse man deshalb nicht allzu lange warten. Wolfgang Niersbach, Mitglied im WM-Organisationskomitee, hält Berlin deshalb für einen aussichtsreichen Kandidaten, spricht von einem „erstklassigen Angebot“ und einem „hochprofessionellen Konzept“.
Anders als Stadion und Pressezentrum ist der Tiergartentunnel bereits fertiggestellt. Eröffnung ist trotzdem erst 2006. „Denn die Einfahrten zum Tunnel liegen auf dem Baugelände des Lehrter Stadtbahnhofs“, erklärt Petra Reetz von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Wenn das Gelände geräumt ist, kann der Verkehr fließen. Auf der Südautobahn A113 wird das erst in einigen Jahren möglich sein. Die Strecke, die am Flughafen Schönefeld vorbeiführt, soll ausgebaut werden. Nach Angaben der Senatssprecherin steht das Vorhaben schon auf dem Verkehrswegeplan des Bundesverkehrsministeriums. Baubeginn könnte in zwei Jahren sein. „Schönefeld braucht diese Autobahn“, sagt Reetz. Aber nicht unbedingt bis 2006. Denn die Eröffnung des Großflughafens ist ohnehin für 2007 geplant. Die Berlin-Brandenburg Flughafenholding will an diesem Termin festhalten. „Auch von den derzeitigen Privatisierungsproblemen lassen wir uns nicht aufhalten“, versichert Burkhard Kieker von der Projektplanungsgesellschaft Schönefeld. „Sollte sich bis Februar kein privater Investor finden, kommt die öffentliche Hand für den Ausbau des Flughafens auf.“ Bauverzögerungen sind nicht vorgesehen. Wenn schon nicht bis zur WM 2006, so wird Schönefeld bis zu den Olympischen Spielen 2016 auf jeden Fall fertig sein – wenn Berlin sich bewirbt. MARIJA LATKOVIC
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