: Üppige Hilfe für die UNO in Goma
Zusagen für Opfer des Vulkanausbruchs übertreffen Erwartungen. Kongos Kriegsopfer gehen dagegen leer aus
BERLIN taz ■ Zwei Wochen nach dem Vulkanausbruch im Kongo überschütten Geber die UNO mit Geld. Die internationalen Hilfszusagen erreichten gestern nach UN-Angaben 29.044.146 Dollar – fast doppelt so viel wie geplant.
„Wir warten jetzt auf das Geld“, sagte Elizabeth Byrs, Sprecherin der humanitären Koordinationsstelle der UNO (Ocha), der taz. Zwar wurde ein Teil des Geldes bilateral zugesagt, aber im Katastrophenort Goma liegt die Koordination der Vulkanhilfe wieder in UN-Händen.
Die Ocha hatte am 21. Januar zu Spenden von 15 Millionen Dollar aufgefordert, um fünfzehn Tage lang 350.000 Menschen zu versorgen. Das entspricht 3 Dollar pro Person pro Tag – etwa das fünfzehnfache Durchschnittseinkommen eines Kongolesen.
Zugleich läuft die allgemeine Hilfe für die 50 Millionen Einwohner des von Krieg verwüsteten Kongo extrem schleppend. Letztes Jahr bat die UNO dafür um 123 Millionen Dollar – sie bekam 74 Millionen. Ein neuer Appell für 2002 über 194 Millionen Dollar hat noch gar keine Resonanz gefunden, wie Ocha der taz bestätigte.
Das bedeutet, dass Opfer des Vulkanausbruchs mit sofortiger Hilfe rechnen können, Opfer des Kongokrieges aber nicht. Nach einem Lagebericht der US-Entwicklungsbehörde Usaid ist es im Ort Sake 30 Kilometer westlich von Goma bereits zu Konflikten deswegen gekommen. „Hilfswerke in Sake bitten darum, dass sie entweder Hilfe an alle verteilen dürfen oder dass die Polizei ihnen hilft, die vorgesehenen Hilfsempfänger vom Rest der Bevölkerung zu trennen“, so Usaid. D. J.
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