: Neonazis eingedämmt
Redeverbote, Festnahmen und Gegendemo: In Bielefeld hatte die NPD keine Freude
BIELEFELD afp/taz ■ Die Zahlen sprechen für sich: 1.700 Neonazis, 2.000 PolizistInnen, 8.000 GegendemonstrantInnen. Diese Mengen versammelten sich am Samstag in Bielefeld, als ein „Bündnis gegen Rechts“ friedlich gegen einen Aufzug der rechtsextremen NPD demonstrierte. Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht.
Im von den 2.000 Politzisten hermetisch abgeriegelten Osten Bielefelds versammelten sich am Nachmittag zeitweise bis zu 1.700 Rechtsextreme zu einem Marsch gegen die derzeit in der ostwestfälischen Stadt gezeigte Wehrmachtsausstellung. Neben Mitgliedern der NPD, deren Landesverband NRW den Aufzug veranstaltete, waren laut Polizei mehrere so genannte freie Kameradschaften aus dem gesamten Bundesgebiet vertreten.
Viel Freude hatten sie allerdings nicht. Der verantwortliche Versammlungsleiter der NPD, Timo Pradel, wurde von der Polizei ausgeschlossen, nachdem er NS-Parolen geäußert hatte. Die Polizei leitetet gegen ihn ein Strafverfahren ein. Zuvor hatten auch der rechtsradikale und einschlägig vorbestrafte NPD-Redner Friedhelm Busse sowie der Hamburger Neonazi Christian Worch Redeverbot erhalten. Busse hatte sich schon auf früheren NPD-Versammlungen volksverhetzend geäußert, Worch gegen bestehende Auflagen durch Äußerungen rechtsradikalen Inhalts verstoßen.
Bei dem NPD-Aufmarsch wurde auch ein 24-jähriger Neonazi vorübergehend festgenommen, der sichtbar SS-Runen auf seiner Kopfhaut tätowiert hatte. Am Rande der Gegendemonstration wurde ein 17-Jähriger festgenommen, der Straßenbarrikaden bauen wollte und Müllcontainer angezündet hatte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen