: Literarische Woche
Dienstag: Prophetisch. 30 Jahre ist es her, dass der syrische Autor Adonis, in einem Gedicht New York als Sinnbild einer unmenschlich gewordenen Moderne anprangerte. Geradezu ge-spenstisch muten nach dem 11. September die Passagen an, in denen von „Todesvögeln“ und „entwurzelten Wolkenkratzern“ die Rede ist. Die Diskussion mit Adonis über Traditionen des Antiamerikanismus ist der Auftakt zur Reihe Lesarten des Terrors.
20 Uhr, Literaturhaus
Mittwoch: Tippsenrock. In ihrer Musik-Sekretärin-Burockcrazy-Dia-Show präsentiert Barbara Brockhaus rhythmische Reime und mehr.
Schilleroper, 22 Uhr
Mittwoch: Provokativ. Mit Tabubrüchen war Michel Houellebecq noch nie sonderlich geizig. Die Darstellung von Sextourismus als Idylle in seinem neuesten Buch Plattform hat wohl noch nicht genug Wellen der Empörung ausgelöst. Der französische Skandalautor musste mit der Beschimpfung des Islam als idiotischste Religion noch einen draufsetzen. Ob kritische ZeitgenossInnen, die sich trotzdem gerne selbst ein Bild machen wollen, oder Fans seiner Hauptfiguren, den sexsehnsüchtigen Alltagslosern: Das Interesse ist so groß, dass das Literaturhaus die Lesung an die Uni verlegt hat.
20 Uhr, Ernst-Cassirer-Hörsaal im Uni-Hauptgebäude
Donnerstag: Real. An dem stark autobiografisch geprägten Roman Das verborgene Wort von Ulla Hahn scheiden sich die Geis-ter. Schätzen die einen an der Geschichte des Mädchens, das aus den Zwängen einer rheinisch-katholischen Arbeiterfamilie in die Welt der Literatur ausbricht, das authentische Zeitkolorit, so vermissen andere die schriftstellerische Eleganz an dem realistischen Stil des ersten Romans der bekannten Lyrikerin. Ulla Hahn trägt Auszüge aus dem 600 Seiten starken Werk vor.
19.30 Uhr, Büchergilde (Besenbinderhof 61)
Samstag: Surreal. Christian Pfluger, der Schweizer Pop-Art-Künstler mit einem Faible für Surrealistisches, und Queenofhumbug nehmen sich mit Paul Scheerbart eines Frühdadaisten an, der ein reichhaltiges skurriles Werk hinterlassen hat. Musikalisch begleitet wird die erste Runde des Paul-Scheerbart-Kreises von Gunter Adler.
17 Uhr, Wonderword (Eppendorfer Weg 76)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
