: „Große Gefahr“ für Saddam Hussein
Der türkische Ministerpräsident warnt den irakischen Diktator vor einem US-Angriff. Pentagon-Berater Perle sieht die USA auf „sehr klarem Kurs“ in Richtung Krieg gegen Irak. US-Kampfflugzeuge bombardieren irakische Stellungen
ANKARA/BERLIN dpa/taz ■ Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit hat den irakischen Staatschef Saddam Hussein dringend aufgefordert, die Waffenkontrolleure der Vereinten Nationen unverzüglich wieder ins Land zu lassen. Der Irak sehe sich einer „neuen großen Gefahr“ gegenüber, schrieb Ecevit gestern in einem in Ankara als letzte Warnung verstandenen Brief. „Wenn die Lage nicht sehr ernst wäre, hätte ich diese Mahnung nicht als zwingend angesehen“, heißt es in dem Schreiben Ecevits an Saddam Hussein.
Nach Darstellung des hochrangigen Pentagon-Beraters Richard Perle steht praktisch fest, dass Präsident George Bush zum Krieg gegen den Irak entschlossen ist. Bush sei mit seiner Rede vom 29. Januar auf einen „sehr klaren Kurs“ in Richtung Krieg gegen den Irak eingeschwenkt, sagte Perle der Financial Times Deutschland. US-Kampfflugzeuge bombardierten gestern irakische Luftabwehrstellungen, die zuvor US-Jets bei der Kontrolle der Flugverbotszonen unter Beschuss genommen hatten. Die 1991 verhängten Flugverbotszonen im Norden und Süden Iraks sind nicht durch eine UN-Resolution gedeckt. Bundeskanzler Schröder ist wegen eines Alleingangs der USA im Anti-Terror-Krieg nicht beunruhigt. Er teile nicht die Sorge, sagte er in einem Interview des US-Nachrichtenmagazins Newsweek. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Ludger Volmer, warnte die USA vor einem Angriff auf den Irak.
nachrichten SEITE 6
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen