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Lob, Eigenlob und Tadel zum Umweltschutz

Nabu lobt Nachhaltigkeitsstrategie der Regierung, Trittin nennt Umweltförderung erfolgreich und Umweltbundesamt warnt vor Wachstumszwang

BERLIN taz/ap/dpa ■ Großes Lob gestern für die nationale Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung: „Wenn das ernst gemeint ist, dann ist das eine gesellschaftliche Revolution“, sagte Jochen Flasbarth, Präsident des Deutschen Naturschutzbundes NABU. Er lobte die Aufstellung konkreter Zielmarken, an denen nachhaltige Politik gemessen werden könne, wie etwa die Verdopplung der Energieeffizienz bis 2020 oder die Verringerung des Landschaftsverbrauchs von heute 130 Hektar pro Tag auf 30 Hektar in 2020. Kritik äußerte Flasbarth vor allem daran, dass die Strategie sehr spät komme, „nachdem neun Jahre nichts passiert ist“.

Auch werde das konkrete Ziel des Bundestags, den Ausstoß von Kohlendioxid um 40 Prozent bis 2020 zu senken, nicht aufgenommen. Grundsätzlich reiche es nicht, nur bei der Effizienz Fortschritte zu machen. Beim Energieverbrauch und beim Verkehr müsse es auch absolute Reduzierungen geben, sagte Flasbarth, der selbst im Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung sitzt. Das Bundeskabinett will die Nachhaltigkeitsstrategie Mitte März verabschieden. Bis können auch Bürger im Internet darüber debattieren (www.dialog-nachhaltigkeit.de).

Weit weniger positiv äußert sich anscheinend eine heute erscheinende Studie des Umweltbundesamts. Deutschland wirtschafte immer noch viel zu verschwenderisch und damit auf Kosten kommender Generationen, zitert die „Zeit“ aus dem Gutachten. Selbst technische Fortschritte könnten nicht dafür sorgen, dass der Ressourcenverbrauch auf ein dauerhaft verträgliches Maß verringert werde. Helfen könnten nur „Umstellungen im Alltagsverhalten“.

Bundesumweltminster Jürgen Trittin dagegen zog gestern eine positive Bilanz der Umweltförderung. „Umweltförderkredite sind ein zentraler Baustein der Klima- und Umweltpolitik“, sagte er. Die bundeseigene Deutsche Ausgleichsbank vergab nach Angaben des Ministers im vergangenen Jahr für 1.500 Umweltprojekte Kredite in Höhe von insgesamt 2,8 Milliarden Euro. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau habe insgesamt 4,1 Milliarden Euro für den Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland bereitgestellt. Allein für Windkraftanlagen wurden von der Ausgleichsbank im Jahr 2001 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, etwa 17 Prozent mehr als im Jahr davor. Durch die Wohnbauprogramme der KfW habe sich der jährliche Ausstoß an Kohlendioxid um 7 Millionen Tonnen verringert.

Die Investitionen in den Umweltschutz helfen nach Ansicht Trittins auch Arbeitsplätze zu sichern. Als Beispiel nannte er den gewachsenen Bedarf an Stahl durch den Bau von Windkraftanlagen. „Dabei wird mehr Stahl verbraucht als in der Werftindustrie“, sagte der Bundesumweltminister.

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