: türkische männer
Alle wollen den Konventsjob
Für die Türkei ist es eine Premiere. Zum ersten Mal sitzen die Politiker nicht nur auf der Besucherbank der EU, sondern dürfen, wie die anderen Beitrittskandidaten auch, über die Zukunft der Union mitberaten. Egal ob die Entscheidungen des Konvents später irgendeine Relevanz haben, die Geschichte verspricht Prestige und entsprechend groß war das Gedrängel für die drei zu vergebenden Teilnehmerplätze.
Vor allem in den Reihen der Regierung wurde mit harten Bandagen gekämpft. Sowohl Mesut Yilmaz, Chef der Koalitionspartei Anap und zuständig für die Anpassung der Türkei an die Normen der EU, als auch Außenminister Ismail Cem, der die Türkei für gewöhnlich in Brüssel vertritt, wollten das Mandat haben. Letztlich musste Ministerpräsident Ecevit mit einem Machtwort eingreifen, und weil der eigene Mann – Cem ist Mitglied von Ecevits DSP – leichter umzustimmen ist als der Koalitionspartner, bekam Yilmaz den Zuschlag. Im Parlament einigte man sich schließlich auf den DSP-Abgeordneten Ali Tekin für die Regierungsparteien und Ayfer Yilmaz von Cillers DYP für die Opposition.
In der Türkei gilt die Teilnahme am Konvent als hoffnungsvolles Zeichen für eine weitere Annäherung an die EU. Wenn die Sanierung der Wirtschaft mit Hilfe des IWF – gerade wurde ein neuer Standby-Vertrag über 12 Milliarden Dollar unterzeichnet – und eine Lösung der Zypernfrage gelingen, gehen die Optimisten davon aus, dass Ende dieses Jahres reguläre Beitrittsverhandlungen beginnen können. JG
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