: der widerspenstigen buckel zähmung
In diesem Fall misslingt der Ritt über die künstlich geformten Schneehindernisse gründlich. Die Kanadierin Tami Bradley (31) verliert die Herrschaft über Gleichgewicht, Extremitäten und Bretter. Die synchrone Abfolge aus Stauchung und Streckung, das mühsame Streben nach Entropie auf komplexem Hügelgrund, zerfällt nach dem Fehler ins ästhetische Chaos des Sturzes. Heute (20 Uhr) wird es Bradleys männlichen Kollegen in dem einen oder anderen Lauf kaum besser ergehen. Jeder Muggel lauert wie ein launiges Rodeopferd auf den schläfrigen Cowboy – jederzeit bereit, ihn aus dem Sattel zu katapultieren. Seit 1992 in Albertville ist das Befahren der Buckelpiste als Teil der Freestyle-Bewerbe olympisch. In Lillehammer zwei Jahre später kamen die Aerials, also das Freestyle-Springen von einer Schanze, hinzu. Die besten Buckeldomestiken kommen aus dem frankophonen Kanada und Finnland. Sie heißen Pierre-Alexandre Rousseau und Jean-Luc Brassard, Lauri Lassila und Sami Mustonen. Der Titelverteidiger von Nagano ist nicht am Start. Jonny Moseley beendete vor Saisonbeginn seine Karriere. Vor dem Rennen sagte Tami Bradley übrigens, sie wolle „mental, psychisch, physisch und taktisch alles tun, um ein Medaillenkandidat“ zu sein. Sie hat im Sommer hart gegen ihre „Was soll’s“-Einstellung angekämpft und sich sogar mit Fußball fit gehalten. Bis sie an diesen verdammten Buckel kam. FOTO: AP
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