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Weitere BSE-Tests schlampig

Zweites privates Labor in Baden-Württemberg testet Rindfleisch schneller als erlaubt

STUTTGART dpa ■ Der Skandal um nachlässige BSE-Tests weitet sich aus. In Baden-Württemberg ergab die Überprüfung privater BSE-Kontrolllabors weitere Unregelmäßigkeiten. Ein nicht näher benanntes großes Labor musste seine Tests auf die Rinderseuche einstellen, wie das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart am Montag bekannt gab. Ob das Labor die Zulassung verliere, werde derzeit juristisch geprüft. Das Labor ist das zweite in Baden-Württemberg, das bei einem Teil der Überprüfungen eine Negativkontrolle unterlassen hat. Mit den vier von den BSE-Testherstellern geforderten Negativkontrollen wird überprüft, ob die Testplatte richtig funktioniert.

Bislang sind in drei Bundesländern – auch in Bayern und Rheinland-Pfalz – Unregelmäßigkeiten bei zehntausenden von BSE-Tests festgestellt worden. Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) hat deshalb bis Freitag aus allen Bundesländern Berichte über private Testlabors angefordert. Künast hatte Ende vergangener Woche einen Maßnahmenplan vorgelegt, wie im Fall schlampiger BSE-Tests vorgegangen werden muss. Unter anderem muss das Fleisch von Tieren über 24 Monaten bei zweifelhaften BSE-Tests beschlagnahmt werden.

Das Fleisch der Tiere, die in dem neu betroffenen Labor getestet wurden, war bis Montag noch nicht sichergestellt. „Die Suche läuft“, sagte ein Ministeriumssprecher. Insgesamt seien 40.000 Proben betroffen. Noch werde wissenschaftlich untersucht, ob die unterlassenen Negativkontrollen Einfluss auf das Testergebnis hatten.

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