: Nach zwei Jahren: Schilys Bündnis hat dazugelernt
Das halboffizielle „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ stand bei der Gründung ohne Konzept da – jetzt kann der Beirat Änderungen vorweisen
BERLIN taz ■ Kritiker gab es beim groß angelegten Gründungsakt des „Bündnisses für Demokratie und Toleranz“ im Mai 2000 viele. Zu wenig Etat, zu wenig Personal und überhaupt kein Konzept. Diese Probleme sieht Cornelie Sonntag-Wolgast, Beiratsmitglied und Parlamentarische Staatssekretärin beim Innenministerium überwunden. „Es war ein schwieriger Lernprozess. Jetzt steht unser Apparat – und er ist so ausgestattet, dass er der großen Nachfrage standhält“, sagte sie gestern auf einer Pressekonferenz in Berlin. Von den einstigen Hauptkritikern amnesty international und Pro Asyl war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
Beim Vergleich der Situation des ersten Jahres mit heute hat sich tatsächlich einiges geändert. Der Etat, den das Innenministerium stellt, ist zwar mit knapp 700.000 Euro gleich geblieben – aber das Personal wurde aufgestockt. Neben den zwanzig ehrenamtlichen Beiratsmitgliedern arbeiten nun sechs statt drei Mitarbeiter in der Geschäftsstelle.
Auch die Aufgaben des Bündnisses sind nicht mehr so schwammig formuliert wie zu Beginn. Ziel ist es, lokale Initiativen gegen Fremdenhass zu einem Netzwerk zusammenzufassen. „Sie sollen das Gefühl haben, dass sie nicht allein sind“, so Sonntag-Wolgast (SPD).
Über 900 Gruppen sind von dem Konzept überzeugt und haben sich mittlerweile angeschlossen. In der Geschäftsstelle können sie sich beraten lassen. „Unsere Hauptaufgabe ist es, lokale Gruppen zu ermuntern und konkrete Beispiele bekannt zu machen“, sagt Sonntag-Wolgast.
Dafür hat das „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ unter anderem einen Wettbewerb veranstaltet, bei dem die besten Ideen mit Geldpreisen prämiert wurden. 260 Gruppen hatten sich angemeldet, 40 bekamen eine Auszeichnung.
Für die Vernetzung gibt es seit Dezember eine neue Homepage. Unter www.buendnis-toleranz.de steht ein Verzeichnis aller Mitglieder, die mit einer Suchfunktion ausgewählt werden können. So finden Interessierte Anregungen für Aktionen und Kontaktadressen. Auch ein Verzeichnis von Nazi-Codes und Symbolen wird dem User angeboten. Eltern und Lehrer wüssten oft nicht, womit ihre Kinder konfrontiert würden, so Sonntag-Wolgast. NICOLE JANZ
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