: Asyl ist zu teuer
PDS-Senatorin gegen Erhöhung der Quote
Durch die Aufnahme zusätzlicher Asylbewerber kämen auf Berlin nach Einschätzung von Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) weitere erhebliche Belastungen zu. Die hoch verschuldete Bundeshauptstadt müsse deshalb im Zuge der Beratungen des neuen Asylverfahrensgesetzes ihre Interessen einbringen, sagte die aus Bremen stammende Senatorin. Nach dem vom Bundesrat initiierten Gesetzentwurf soll Berlin künftig mit rund fünf Prozent etwa doppelt so viele Asylbewerber wie bisher aufnehmen. Nach Presseberichten entstünden dadurch jährliche Mehrkosten von 16 Millionen Euro.
Angesichts der Finanzkrise Berlins wäre das ein „Riesenbrokken“, der in den bevorstehenden Haushaltsberatungen berücksichtigt werden müsste, sagte die Senatorin. Zugleich brachte sie die Hoffnung auf einen Kompromiss zum Ausdruck. Im Gespräch sei eine Erhöhung der Aufnahmequote von derzeit 2,2 auf 3,8 statt der bisher geplanten 5 Prozent.
Sozial-Staatssekretärin Petra Leuschner sieht die Sparbemühungen Berlins durch die Neuregelung konterkariert. Zugleich verwies sie jedoch darauf, dass die Forderung nicht ungerechtfertigt sei und die Bundeshauptstadt damit anderen Ländern „gleichgestellt“ werde.
Das neue Gesetz sieht vor, die Aufnahmequote der fünf Flächenstaaten im Osten wegen des Bevölkerungsrückgangs um rund drei auf 17,2 Prozent zu senken. Im Gegenzug soll sie in Berlin deutlich angehoben werden. Im Westen entfällt der größte Zuwachs auf Schleswig-Holstein. Das Gesetz soll gemeinsam mit dem Zuwanderungsgesetz von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) im Frühjahr verabschiedet werden. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen