: Vegesack maritim
■ Bremer Norden setzt aufs Boot und auf eigene Kraft: Vegesack wirbt seine Touristen künftig selbst an
Alte Kutter mieten? In Vegesack kein Problem: Rund zwanzig dieser bis zu 100 Jahre alten Segler dümpeln im Vegesacker Hafen vor sich hin und warten auf Kundschaft. Weil die in der Vergangenheit immer mehr auf sich warten ließ, sollen Kegelvereine, Belegschaften, Hochzeits- und Geburtstags-Gesellschaften nun gezielt umworben werden. „Wir wollen die ganze Region Unterweser als maritime Erlebniswelt präsentieren“, erklärt Monika Vrampe von der gestern gegründeten Charterkontor Vegesack GbR.
Die Ausflüge auf den sogenannten „Traditionsschiffen“ sind der Dreh- und Angelpunkt des neuen Tourismuskonzeptes für das Oberzentrum im Bremer Norden. „Wir wollen Vegesack und Bremen-Nord vom Wasser aus erlebbar machen“, sagt Gesellschafterin Eva Zimmermann. Dafür plant Charterkontor nicht nur, gegen Provision zwischen Interessenten und Schiffseigentümern zu vermitteln. Das Start-Up-Unternehmen will auch komplette Erlebnis-Pakete schnüren und vermarkten. „Wir wollen auch Leute aus dem süddeutschen Raum interessieren“, sagt Mitarbeiterin Vrampe. Sie denkt an Schipper-Touren auf der Weser, nach Helgoland oder auf der Lesum nach Worpswede, gekoppelt etwa mit Museumsführungen und anderen Aktivitäten vor Ort. Auch mehrtägige Ausflüge auf See seien möglich.
Die Stadtentwicklung Vegesack (STAVE) hatte im September das PR-Büro Medienkontor Vegesack mit der Entwicklung des „Maritimen Tourismuskonzeptes Vegesack“ betraut, nachdem das PR-Büro seine Schiffsvermarktungs-Ideen erwähnt hatte. „Wir hatten schon ein Buch über den Vegesacker Hafen geschrieben“, begründet Medienkontor-Mitarbeiterin und Charterkontor-Gesellschafterin Zimmermann den neuen Auftrag, den sich die STAVE eine fünfstellige Summe kosten lässt.
Bedarf für das nord-bremer Tourismuskonzept gibt es Zimmermann zufolge genug: „Wir hören oft von Hoteliers, die nicht wissen, was sie ihren Gästen als Ausflug empfehlen sollen“, sagt die Gesellschafterin. Die Tourismus-Manager aus Bremen seien bisher nördlich der Lesum nämlich „nicht so aktiv“ gewesen. Zimmermann: „Der Hafen ist für mehrere Millionen Mark umgebaut worden – trotzdem ist hier nichts los.“ hoi
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