piwik no script img

schöner versagen: verlag sucht den „gescheiterten des jahres 2002“

Ein Verlag im niederrheinischen Kleve sucht den „Gescheiterten des Jahres 2002“. Eine Jury werde den Versager auswählen, der am besten gescheitert sei, teilte die Edition anderswo am Mittwoch mit. Es sei unwichtig, ob sich das Scheitern auf private, geschäftliche, künstlerische, politische oder sonstige Vorhaben erstrecke. Da der Wettbewerb erstmals stattfinde, sei auch nicht wichtig, wann der Kandidat gescheitert sei. Zwar gibt es derzeit in allen Bereichen viele Kandidaten, wie zum Beispiel Gerhard Schröder oder Angela Merkel, aber eigentlich kommt für den Titel nur ein ernsthafter Bewerber in Frage: die DDR. Wie? Sie glauben, die DDR würde es nicht mehr geben? Das Tal ist längst noch nicht durchschritten. Im Gegenteil: Die DDR ist auferstanden aus Ruinen, wenn man sich die DDR-isierung weiter Teile der Bundesrepublik ansieht, die gerade in das bewährte Verfahren des DDR-Scheiterns mit hineingesogen wird. Wenn es also für den Wettbewerb nicht wichtig ist, wann der Kandidat gescheitert sei, gibt es nur einen echten Titelanwärter: die DDR 2002.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen