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gülsün karamustafa: mystic transport, istanbul biennale 1992

Karamustafas Arbeiten sind oft an Schnittpunkten ihrer persönlichen Biografie mit der nationalen Geschichte angesiedelt. In ihrer Arbeit „Mystic Transport“ sind Körbe aus Draht mit Rollen dargestellt, die bunte Bettdecken enthalten. Die Behälter nehmen Bezug auf Holzkörbe, die in Einkaufsbasaren in Istanbul von der zugezogenen Landbevölkerung verwendet wurden, die – oft neu in der Stadt –schlecht bezahlte Arbeiten verrichten mussten. Die Decken in den Körben verweisen auf Migration und Privatheit. Decken waren die wichtigsten Dinge, die bei den zahlreichen Zwangsumsiedlungen in der Türkei mitgenommen wurden. Auch verweisen sie auf die oft einzige Privatsphäre in den überfüllten Einzimmerwohnungen der Migranten. Die in Istanbul lebende Künstlerin erzählt Geschichten, die von Identität, Migration und hybriden Kulturen handeln. Aufgrund ihrer politischen Aktivitäten konnte sie 16 Jahre lang ihre Heimat, die Türkei, nicht verlassen. Erst seit 1986 kann sich die 1946 in Ankara geborene Gülsün Karamustafa an internationalen Ausstellungen beteiligen. SUSAN KAMEL

FOTO: GÜLSÜN KARAMUSTAFA

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