Lokalkoloratur

In Hamburg, weiß nicht nur Heidi Kabel, „sagt man tschüß“. Bald schon wird es auch Nikolaus W. Schües sagen: Am 2. Mai endet nach sechs Jahren seine Amtszeit als 230. Präses der altehrwürdigsten aller altehrwürdigen Institutionen dieser Hansestadt: Dann wählt die Handelskammer einen neuen Chef, wahrscheinlich, so raunen Auguren, Haspa-Boss Karl-Joachim Dreyer. Wir werden es rechtzeitig erfahren, doch was wir bereits wissen: Wir werden Schües vermissen, diesen vom Silberscheitel bis zu Designersohle hanseatischen Reeder, den es arg verdross, dass seine Bedenken gegen die jeweiligen grünen oder schillernden Koalitionspartner rote wie schwarze Regierende im Hinterhaus nicht beachteten, und der auch als Präses a.D. an seiner transrapiden Vision festhalten wird: Eine Stelzenbahn durch halb Europa, da gerät selbst dieser nüchterne Kaufmann so ins Schwärmen, dass man zuweilen um seine Contenance fürchten musste. Zu Unrecht, selbstredend. smv