: Europäische Kritik kommt zu spät
US-Kriegsdrohungen gefährden Weltfrieden
Eine Allianz der Vernunft gegen den Terror kann nur erfolgreich sein, wenn die westliche Welt über die Ursachen der Konflikte nachdenkt und daraus Konsequenzen zieht. Die USA haben zwar die Taliban in Afghanistan besiegt, aber nicht den Terrorismus. Das Kriegsziel, Bin Laden zu fassen, wurde verfehlt. Präsident Bush wird mit einem Krieg gegen die „Achse des Bösen“ den Terror verstärkt provozieren, wenn er nicht im eigenen Lager gerechte Lösungen durchsetzt.
Der Terrorismus hat seinen Ursprung in der Unfähigkeit des Westens, die Spannungen im Nahen Osten, bei Globalisierung, Nord-Süd-Gefälle und Klimagipfel abzubauen. Warum stoppen die USA nicht Israels sinnlose Vergeltungsschläge gegen die Palästinenser? Selbstmordattentätern kann man nicht verbieten, was sie tun. Die Spirale der Gewalt ist ohne Ende und hat keine politische Perspektive.
Die europäische Kritik an den USA kommt zu spät und ist wirkungslos. Da rächt sich Bundeskanzler Schröders verhängnisvolle Position der „uneingeschränkten Solidarität“. Unkluge, kurzsichtige europäische Politik führt zur Stärkung des Alleinvertretungsanspruchs amerikanischer Machtpolitik. Deutsche Kritiklosigkeit stärkt die Überheblichkeit der USA, die glauben, alle Probleme in der Welt mit Bomben lösen zu können und das ist ihr großer Irrtum.
Wer gehört eigentlich zu den „terroristischen Staaten“? Und gibt es wohl ein Land, in dem sich keine Terroristen aufhalten? Präsident Bushs Kriegsdrohungen und Terrorverdächtigungen gegen den Irak, Iran, Somalia, Nord-Korea, die Philippinen, Libyen, Kuba – und welche anderen Länder? – sind gefährliche Provokationen, die den Weltfrieden gefährden!
Konflikte und Eskalationen abbauen, den kulturübergreifenden politischen Dialog suchen, das ist das Gebot der Stunde!
HANS JOACHIM KAUFFMANN, Thedinghausen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen