: Da waren‘s plötzlich zwei
Torsten-Jöerges Seifert von Müßebeck-Wedeln: Stölzl trifft auf Gegenkandidat bei der Wahl zum CDU-Parteivorsitz. Seifert bisher unbeschriebenes Blatt in der Union
Die Berliner Union, schwer gebeutelt durch die Wahlniederlage im Herbst 2001, die Bankenkrise und Rücktritte von Vorsitzenden, hat doch noch endogene Potenziale. Der frühere Kultursenator Christoph Stölzl, bislang einziger Kandidat im Rennen um die Nachfolge von Eberhard Diepgen für das Amt des Berliner CDU-Parteichefs, erhält Konkurrenz. Beworben hat sich überraschend auch der 39-jährige Torsten-Jöerges Seifert von Müßebeck-Wedeln aus dem Ortsverband Dorotheenstadt, sagte am Donnerstag CDU-Sprecher Matthias Wambach. Der Sprecher bestätigte damit Presseberichte vom Donnerstag.
Die Kandidatur stößt in der Partei bislang auf Verwunderung. Seifert von Müßebeck-Wedeln sei in der Partei bislang nicht in Erscheinung getreten, sagte der Ortsverbandsvorsitzende und Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Frank Henkel. „Ich habe ihn noch auf keiner Orts- oder Kreisverbandssitzung gesehen.“ Er sei von der Kandidatur genau so überrascht worden wie alle anderen. „Aber es ist das Recht eines jeden Mitglieds, zu kandidieren“, sagte Henkel. Seiferts Bewerbungsbrief war am 22. Februar bei der Landesgeschäftsstelle eingegangen.
Nach dem Rücktritt von Diepgen als Berliner Parteichef ist die Neuwahl des CDU-Landesvorsitzenden für den 25. Mai geplant. Zuvor will sich Stölzl auf so genannten Bezirkskonferenzen den Parteimitgliedern vorstellen. Ob Seifert an den Veranstaltungen teilnimmt, konnten gestern weder Wambach noch Henkel sagen. Die ersten derartigen Versammlungen sind für kommenden Montag in Spandau und am Mittwoch in Neukölln geplant.
Seifert ist nach eigenen Angaben seit 1993 Mitglied der CDU. Stölzl war erst im vergangenen Jahr, nach seiner Amtsübernahme des Kulturressorts in die Partei eingetreten. Nach der Landtagswahl konnte er sein Mandat in Steglitz verteidigen und wurde im neuen Berliner Abgeordnetenhaus zum Stellvertreter von Fraktionschef Frank Steffel gekürt. ROLA
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