: Schnibbeln auf hohem Niveau
Die Tischtennis-Frauen von 3B gewinnen als einziges Berliner Team einen Europacup. Nun kämpfen sie gegen Sarrazin
Die Frauen des Tischtennis-Bundesligisten 3B Berlin haben als einzige Mannschaft der Hauptstadt in dieser Saison einen Europapokal gewonnen. Nach dem 3:2 aus dem Hinspiel gewann 3B am Freitagabend das Finalrückspiel beim Spitzenreiter der 2. Bundesliga, TTC Femont Röthenbach, ohne Satzverlust 3:0 und sicherte sich erstmals in der Vereinsgeschichte den mit dem Fußball-Uefa-Cup vergleichbaren Nancy-Evans-Pokal.
Zum souveränen Sieg in der fränkischen Tischtennis-Hochburg verhalfen den Berlinerinnen Ran Li, Irina Palina und Ruta Budiene, die ihre Gegenspielerinnen Adriana Nastase und die Zwillingsschwestern Svenja und Jessika Weikert vor knapp 500 Zuschauern deutlich beherrschten. „Heute haben wir wirklich gespielt wie der Zweite der 1. Bundesliga gegen den Ersten der 2. Bundesliga“, freute sich Berlins ungarische Trainerin Zsuzsa Olah-Vamossy.
3B-Manager Rainer Lotsch verwies auf die Parallele, dass Vereinsvorgänger BSG Außenhandel vor nunmehr 33 Jahren mit dem Europapokal der Landesmeister letztmals einen internationalen Tischtennistitel nach Berlin geholt hatte. „Dieses Cupsieger-Team hat nach der Wende vor gut zehn Jahren dazu beigetragen, dass Tischtennis der Frauen nicht von der Berliner Karte verschwunden ist und wir heute wieder einen Europapokal erkämpfen konnten“, sagt er. Entsetzt zeigt sich Lotsch deswegen über die Nachricht, dass der Finanzsenator Thilo Sarrazin den Bundesligavereinen ab der nächsten Saison die finanzielle Unterstützung der Spielbank verweigern will. „Ich hoffe, dass im Parlament noch genug Politiker sitzen, die solchen Schwachsinn nicht durchgehen lassen. Die meisten Vereine müssten ihre Nachwuchsarbeit einstellen. Die Politiker, die sich jetzt am Flugplatz mit ankommenden Olympiasiegern sonnen, könnten die Fahrt in absehbarer Zeit sparen. Wenn Sarrazin damit durchkommt, wird es bald keine Berliner Olympiasieger mehr geben“, prophezeite Lotsch. DPA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen