: Gärtner zum Bock
■ Expo-Affäre: Staatskanzlei-Chef geht
In der Affäre um den Kieler Expo-Beauftragten Karl Pröhl hat der Chef der Kieler Staatskanzlei, Staatssekretär Klaus Gärtner, die politische Verantwortung übernommen und wird zum 15. April aus dem Amt scheiden. Dies teilte Regierungschefin Heide Simonis (SPD) gestern mit. Gärtner, der als engster Vertrauter der Ministerpräsidentin gilt, war für den unter Korruptionsverdacht stehenden Pröhl als Vorgesetzter verantwortlich.
Pröhl wird fristlos entlassen. Der Expo-Beauftragte habe in einem dienstrechtlichen Prüfungsverfahren einen Fragenkatalog nicht beantwortet, so Simonis. Das Vertrauen in Pröhl sei unerträglich erschüttert.
Pröhl war von der Staatskanzlei für das Koordinieren des Expo-Auftritts Schleswig-Holsteins an die landeseigene Investitionsbank abgeordnet. Ihm wird vorgeworfen, ohne Nebentätigkeitsgenehmigung für mehrere Firmen tätig gewesen zu sein.
Parallel dazu zieht auch die Kieler „Computer-Affäre“ immer größere Kreise. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen Staatssekretär im Finanzminis-terium, Joachim Lohmann, jetzt auch wegen Bestechlichkeit. Ein Schreiben Lohmanns und andere Unterlagen begründen den Verdacht, dass sich der Staatssekretär noch während seiner Amtszeit von der Firma debis Systemhaus sfi GmbH eine spätere Beratertätigkeit versprechen lassen habe, hieß es. Gegen Lohmann läuft bereits ein Betrugsverfahren.
Hintergrund ist die umstrittene Vergabe eines Großauftrages 1998 für ein Computerprogramm an das Konsortium debis/SAP. Bei der Aufarbeitung der „Computer-Affäre“ wurde bekannt, dass Lohmann seit seinem Ausscheiden als Staatssekretär – ebenfalls 1998 – einen Beratervertrag genau mit diesen Firmen hat, die seinerzeit den Zuschlag für den Millionenauftrag bekommen hatten. lno
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