unterm strich:
Bibliophil sind wir ja alle, wer aber könnte sagen, welches das schönste Buch ist, das er je gesehen hat? Da wir es nicht sagen können, übernimmt jetzt die Unesco-Kommission in Zusammenarbeit mit der Stiftung Buchkunst für uns. Am 22. März während der Leipziger Buchmesse wird mit dem Preis für die „Schönste Buchproduktion 2001“ das slowakische Buch „Kronika anonymneho notara krala Bela“ („Die Chronik eines anonymen Notars von König Bela“) gekürt. Den Band gestalteten Alexander Pergamen, Jakub Dvorák und Jurai Demović. Bei dem Text handelt es sich um eine der wichtigsten Quellen zur Geschichte Ungarns. Durch die Auszeichnung wird die ungarische Minderheit in der Slowakei in ihrer kulturellen Identität geehrt, aber auch die Buchkunst in der Slowakei im Allgemeinen. Wir erinnern uns an die schönen und bunt illustrierten Märchenbücher aus der Tschechoslowakei, die man zu Weihnachten von der DDR-Verwandtschaft geschenkt bekam.
Schön können nicht nur Bücher sein, sondern auch Menschen: Thabs’ile Dlamini hofft, zur diesjährigen „Miss Swaziland“ -Wahl antreten zu dürfen. „Ich möchte weiterkommen, und die internationalen Schönheitswettbewerbe bieten Stipendien an“, sagt die junge Frau und steht damit für den Imagewechsel vom hübschen Püppchen zur selbstbewussten Frau in Afrika.
Von der Oberfläche des Schönen zur Darstellung tiefen Grauens: Seit der Schau „Sensation“ von 1999 hat keine Ausstellung in New York mehr derart viel Aufsehen erregt wie eine neue Präsentation, die zeigen will, wie das Nazi-Grauen in der Kunst kommerzialisiert und zur Trivialität degradiert wird. In der neuen Ausstellung „Mirroring Evil: Nazi Imagery/Recent Art“ wird eine Installation gezeigt, die ein Konzentrationslager aus Legobausteinen vergegenwärtigt. Der Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel hat die Schau, die an diesem Sonntag im Jüdischen Museum von Manhattan eröffnet wird, schon vorher als „Verrat“ bezeichnet. Stein des Anstoßes ist außer der Legoarbeit des polnischen Künstlers Zbigniew Libera unter anderem das „Selbstporträt in Buchenwald“ von Alan Schechners. Auf dieser Collage steht der Künstler mit einer Coladose in der Hand vor Gefangenen des berüchtigten Todeslagers. „Giftgas-Geschenk“ heißt übersetzt ein Werk des Amerikaners Tom Sachs mit Gaskanistern aus Pappe, die die Logos von Chanel und Tiffany tragen. In der Ausstellung werden knapp zwei Dutzend Werke von Künstlern aus acht Ländern vorgestellt. Nur vier von ihnen sind jüdisch, alle zwischen 30 und Mitte 40 alt, sie haben also den Holocaust nicht selbst erlebt.
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