: was macht eigentlich … Walter Momper?
Urlaub abbrechen
Walter Momper macht in diesen Tagen ein schlechtes Geschäft: Mindestens zwölf Stunden Zugfahrt, um zwei Stunden lang eine Sitzung des Abgeordnetenhauses zu leiten. Den Parlamentspräsidenten hat in Meran in Südtirol die Nachricht erreicht, dass er morgen um 13 Uhr zur Sonderschicht anrücken muss. Wie viele Abgeordnete hatte Momper sich am Freitag von der Finanzverwaltung beruhigen lassen: Für das drängende Grundstücksgeschäft mit dem Bikini-Haus am Zoo sei keine weitere parlamentarische Beratung nötig. Montag änderte sich diese Einschätzung, und seither telefonieren die Fraktionen hinter ihren Leuten her. Nicht nur die Abgeordneten, auch der Senat hatte sich größtenteils schon in die Ferien verabschiedet: Von den neun Mitgliedern saßen gestern nur Klaus Wowereit, Karin Schubert und Klaus Böger am Kabinettstisch. Die Landesregierung sei trotzdem beschlussfähig, versicherte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Donnerstag wird es im Parlament auf der Regierungsbank offenbar voller, denn die Senatsmitglieder mit Abgeordnetenmandat „sollen nach Möglichkeit anwesend sein“. Das betrifft außer Böger Gregor Gysi, der in Brandenburg urlaubt, Thomas Flierl und Peter Strieder. Am weitesten aber hat es der Mann, der am Freitag noch behauptete, dass eine Sondersitzung nicht notwendig sei: Finanzsenator Thilo Sarrazin, zum Skifahren in die Schweiz gereist. Er ist zwar nicht stimmberechtigt, ist aber derjenige, der die Abgeordneten von dem Grundstücksgeschäft überzeugen soll. STA FOTO: AP
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen