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Galileo im Sternenhimmel

Nach jahrelangem Streit stimmten EU-Verkehrsminister für europäisches Satellitenprogramm. Das teuerste EU-Einzelprojekt aller Zeiten soll die Abhängigkeit von den Amerikanern beenden

von ANNE HERZLIEB

Was wäre die Welt ohne Mathematik? Ein Umherirren im dunklen Labyrinth, definierte einst Galileo Galilei. In einem solchen Labyrinth irrten die Europäer bis gestern. Doch damit ist nun Schluss. Nach jahrelangem Ringen beschlossen die EU-Verkehrsminister in Brüssel, das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo zu bauen. Die Gesamtkosten für das Weltraumprojekt werden auf 3,5 Milliarden Euro geschätzt.

Bisher ist Europa vom amerikanischen Satellitensystem Global Positioning System (GPS) abhängig. Vor zwei Jahren wurde GPS verbessert und blieb für die Europäer kostenlos. Bislang zumindest, denn Experten warnen, dass sich das ändern könne. Zudem warnen sie vor zu starker Abhängigkeit Europas. Was, wenn die Amerikaner ihr Global Positioning System (GPS) in Krisenzeiten einfach abschalten oder Daten bewusst verfälschen?

Mit Galileo soll nun ein Satellitennetz aus dreißig künstlichen Himmelskörpern geschaffen werden, die gut 20.000 Kilometer über der Erde kreisen. Autos, Flugzeuge und Schiffe können so auf den Meter genau geortet und gesteuert werden. Auch im Bereich der Landwirtschaft oder bei Such- und Rettungsdiensten, der Telekommunikation und zur Überwachung von Gefangenen kann Galileo eingesetzt werden. Von 2006 an sollen die Satelliten gebaut und ins All geschossen werden. Ab dem Jahr 2008 soll Galileo arbeiten.

Der Entscheidung ging ein monatelanges Ringen um die Finanzierung des Großprojektes voraus. Die Verkehrsminister stellten jetzt 1,1 Milliarden Euro bereit. Aus diesem Startkapital soll eine Gesellschaft gegründet werden, die in erster Linie für die Ausschreibungsverfahren zuständig sind. Diese Gesellschaft soll dann geeignete Erbauer und Betreiber der Satelliten und Bodensysteme akquirieren – private Investoren also, die zwei Drittel der Kosten beisteuern. Das, so hat die EU von Unternehmensberatern ermitteln lassen, könnte aufgehen.

Als positiven Begleiteffekt benennt der Europäische Verband der Weltraumindustrie die Schaffung von rund 100.000 neuen Jobs. Brüssel hofft zudem, mit seinem Galileo Europa auch als Standort für Hochtechnologie zu stärken. Vor allem aber geht es darum, den eigenen militärstrategischen Machtanspruch gegenüber den USA zu demonstrieren.

www.esa.int/export/esaSA/GGGDJ8NVPHC_index_0.html

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