Konzerne im Visier

Oekom research hat zwanzig börsennotierte Energieversorger unter die Lupe genommen

Die Münchener Rating-Agentur oekom research AG hat 20 börsennotierten Energieversorgungsunternehmen auf den Zahn gefühlt. Zwei Drittel der Unternehmen engagierten sich demnach in den Bereichen Umwelt und Soziales.

Untersucht wurde neben Energiequellen und Technologie auch, inwieweit die Kunden über die Herkunft des Stroms aufgeklärt werden und wie sozial die Stromerzeuger für Mitarbeiter sind.

Aus welchen Energiequellen sich der von einem Unternehmen angebotene Strom zusammensetzt, ging als ein zentraler Punkt in die Bewertung ein. Dabei schnitt Gas unter den fossilen Energieträgern am besten ab, da es bei gleicher Ausgangsmenge einen doppelt so hohen Heizwert hat wie Steinkohle, also doppelt so viel Energie freisetzt, jedoch wesentlich weniger CO2. Die Stromerzeugung aus regenerativen Energien wie Sonne, Wind, Biomasse und Wasser ist die umweltfreundlichere Alternative. Allerdings wirkten sich vor allem große Wasserkraftwerke unter Umständen negativ auf die lokale Umwelt aus. So könne es durch Stauung von Wasser zu Einschnitten in den natürlichen Wasserhaushalt kommen.

Auch die technologische Ausstattung der Kraftwerke spielt eine Rolle. Hier wurden die Unternehmen, die in ihren Kraftwerkparks auf Kraft-Wärme-Kopplung setzten, am besten bewertet. Der Wirkungsgrad dieser Kraftwerke sei etwa doppelt so hoch wie jener konventioneller Unternehmen, die die Abwärme bei der Energieerzeugung nicht zur Wärmeerzeugung nutzen.

Wie sich der Energiemix des von ihnen erzeugten Stroms zusammensetzt, teilten alle Unternehmen bereitwillig mit. Zu wünschen übrig ließ hingegen die Aufklärung über die Herkunft des zugekauften Atomstroms. In Österreich allerdings sind die Unternehmen seit Oktober 2001 gesetzlich verpflichtet, detaillierte Informationen über die Zusammensetzung des verkauften Stromes an die Endverbraucher zu geben.

Am besten nach Umwelt- und sozialen Kriterien schnitten der österreichische Stromerzeuger Verbund als Vorreiter bei der Erzeugung von Wasserkraft ab sowie das kanadische Unternehmen Westcoast Energy und Powergen aus England. TAZ