: was macht eigentlich ...Bulette?
Jubilieren
Queen Mum ist tot. Es lebe die Queen of Hippopotamus. 50 Jahre alt wird die 1,7-Tonnen-Grazie, die wahrscheinlich Berlins bekanntestes lebendes Zootier ist. Wahrscheinlich wird es für Bulette ein Frühlingstag wie jeder andere. Dabei könnte sie vorne links, aus ihrer Lieblingsecke im Nilpferdbassin, auf ein Leben voller Apfel-Lunchpakete und inzestuöse Amouren zurückblicken.
1953 kam sie als kleines wurstähnliches Nilpferd-Mädchen von Leipzig in den Zoologischen Garten, offenbar erschwerte der Arbeiteraufstand vom 17. Juni nicht den west-östlichen Hippo-Transfer. Mit dabei war Knautschke, ihr Vater und jahrelanger Geliebter. Mit ihm zeugte sie 30 Jahre lang Mini-Buletten, die offenbar nicht an auffällig minderer Intelligenz leiden und nun Europas Tiergärten bevölkern. Insgesamt 6 Bullen und 13 Kühe. Allein schon 13 Enkel-Buletten wurden in Berlin geboren. Einen pragmatischen Partnerwechsel musste die Nilpferd-Bulette 1988 unternehmen, nachdem Knautschke im Kampf mit dem eigenen Sohn Nante gestorben war. Immerhin befand sie sich da bereits in einem Alter, wo ihre Artgenossen in freier Wildbahn normalerweise das Zeitliche segnen. Nach Nantes Tod, 1997, soll laut ihrem Tierpfleger Schluss mit den Männern gewesen sein. Heute lebt die Jubilarin mit Enkelin Nicole, Jungtier Emilio, Zuchtbulle Ede und seiner Gefährtin Kathi in einem Gehege. Dort lässt sich die alte Nilpferd-Kuh gerne nur noch faul im Wasser treiben, denn, nun ja, die Gelenke machen halt einfach nicht mehr so mit.
AW / FOTO: ARCHIV
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