piwik no script img

Alles ist Klang

■ Und wieder John Cage: Ein Symposium der HfK über den Musikkünstler

Bremen feierte ihn zum zehnjährigen Todestag bereits ausführlich: die große Vaterfigur nicht nur der avantgardistischen Musik, sondern der Künste überhaupt, John Cage. Kaum einer hat das Nachdenken über das, was denn Kunst sei, so nachhaltig angestoßen wie John Cage. Musik ist für Cage jeder Klang, der ihn umgibt, einmal hat er auf die skeptische Frage, dass man das ja nicht mehr Musik nennen könne, gesagt: „Dann nennen Sie es doch anders“. Und: „Ich kann nicht verstehen, warum sich die Menschen vor neuen Ideen fürchten. Mir machen die alten Angst“. Während das Festival im Februar von der Kunsthalle mit einer Ausstellung mit Bildern von Marc Tobey, Morris Graves und John Cage ausgegangen war, stellt jetzt die Hochschule für Künste (HfK) ihn noch einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel an vier Tagen in den Mittelpunkt.

Die HfK hat sich wie keine in der Republik einen Namen gemacht durch ein fächerübergreifendes Ineinanderarbeiten: „A House full of Arts“ heißt das Fest für John Cage nach der Aktion „A House full of Music“, die John Cage 1982 im Übersee-Museum realisierte. Es soll ein „multimediales Fest simultaner Klänge, Bilder, Videos und Farben, mit Worten und Texten, makrobiotischen Spreisen und Getränken – ein Fest der Sinne“ werden, verspricht der Flyer.

Das Ganze beginnt mit einer Matinée „Lecture on nothing“ von Cage, die Renato Grünig lesen wird. Dann präsentieren der neue Rektor der Hochschule Peter Rautmann und der Musikwissenschaftler Nicolas Schalz ästhetische Reflexionen über die Stille und das Nichts, unterbrochen von Kammermusik: „Was wir brauchen, ist Stille, aber was die Stille will, ist, dass ich weiterrede“, hatte Cage gesagt. Außerdem gibt es ein zweitägiges Symposion „John Cage und die Zukunft der Künste“ mit Cage-Theoretikern und Interpreten.

Ute Schalz-Laurenze

Die Termine: Sonntag, 7.4. 11 Uhr in der Kunsthalle: Matinée John Cage, 10.4. von 14 bis 22 Uhr und 11.4. von 10 bis 18 Uhr „Symposion John Cage und die Zukunft der Künste“ im Konzertsaal der HfK in der Dechanatstraße und am 12.4. um 20 Uhr „Ein Fest für John Cage – A House full of Arts“. Infos unter 0421 – 30 19 130.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen