piwik no script img

Tränen on Ice

Bei Feier im SEZ verletzt Tränengasgranate 25 Menschen, 19 müssen ärztlich behandelt werden. Täter will aus Versehen falsche Zündung ausgelöst haben. Polizei ermittelt

Ein Abschied war es zwar, aber dass Tränen fließen, war eigentlich nicht geplant. Etwa 200 Gäste drehten im Sport- und Erlebniszentrum (SEZ) in Friedrichshain beim so genannten Eisausklang, der letzten Veranstaltung der Eislaufsaison, ihre Runden, als auf der Eisfläche eine Tränengasgranate detonierte. 25 Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Bei 19 Personen waren die Augenreizungen so schwer, dass sie ambulant im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Die Polizei nahm einen 47-jährigen Mann fest, der den Reizgasbehälter zündete. Eigentlich sollten bei der Eislauf-Party Nebelschwaden romantische Stimmung verbreiten. Der Täter gab an, vom Veranstalter beauftragt worden zu sein, während der Veranstaltung Rauchkörper zu zünden. Stattdessen habe er versehentlich den US-Reizgassimulator verwendet, aus dem das Tränengas auf die Eisfläche strömte. Die Berliner Bäder-Betriebe (BBB), die Betreiber des SEZ, wiesen die Behauptungen des Mannes zurück. Er habe nicht im Auftrag der Firma gehandelt und stelle vermutlich „eine Schutzbehauptung“ auf, sagte BBB-Vorstandschef Klaus Lipinsky.

Nach Angaben der Polizei seien Raucheffekte in den vergangenen Tagen durchaus Teil des SEZ-Programms gewesen. Nach bisherigen Erkenntnissen gingen die Beamten davon aus, dass der Täter irrtümlich gehandelt habe. In der Wohnung des 47-Jährigen wurde unterdessen eine aufgebohrte Schreckschusswaffe gefunden. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung sowie wegen Verstoßes gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz. Die Bäder-Betriebe wollen rechtliche Schritte gegen den Täter laut Lipinsky erst nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen prüfen. BD

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen