piwik no script img

menschenrechte

Todesurteile haben zugenommen

Laut amnesty international (ai) haben in China im vergangenen Jahr die schweren Menschenrechtsverletzungen zugenommen. Besorgnis erregend sei insbesondere die hohe Zahl der verhängten Todesstrafen aufgrund der im April 2001 wieder belebten Kampagne „hart zuschlagen“. Allein von April bis Juni wurden laut ai über 2.960 Personen zum Tode verurteilt und mindestens 1.781 hingerichtet. Das waren allein in dieser Zeit mehr Hinrichtungen als im gesamten Jahr davor. Die Anwendung der Todesstrafe wurde inzwischen auf 68 Delikte ausgeweitet. Weit verbreitet sind auch Folter und Misshandlung von Gefangenen. Damit erpresste Geständnisse werden auch vor Gericht verwertet. Über 250 Anhänger der verbotenen Falun-Gong-Sekte sind bisher in der Haft gestorben. Die Behörden wenden weiterhin auch willkürliche Administrativhaft an, die es ermöglicht, Menschen ohne Gerichtsverfahren für drei Jahre in Arbeitslager zu schicken. ai erkennt zwar an, dass in China die Freiheit des Einzelnen seit Ende der 70er-Jahre im Rahmen der Reform- und Öffnungspolitik gewachsen ist und sich die wirtschaftliche und soziale Lage vieler Menschen verbessert hat. Auch habe China sein Rechtssystem verbessert und sei einigen Menschenrechtspakten beigetreten. Aber zur Umsetzung der eingegangnen Verpflichtungen fehle der politische Wille. In politischen Prozessen stehe das Urteil bereits vor der Verhandlung fest.

HAN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen